BC 1/2021: Gemeinsames Bauvorhaben soll „gefällig“ aussehen

Aus Sicht Stahnsdorfs müssen die Neubaupläne des ZV Bauhof TKS im Gewerbegebiet „Hamburger Ring“ aber noch Hürden nehmen

TKS. Das Bauvorhaben für den Neubau des Zweckverbandes (ZV) Bauhof TKS im Gewerbegebiet „Hamburger Ring“ nimmt Fahrt auf – und die ersten Hürden werden sichtbar.
Im Januar beschäftigte den Bauausschuss der Gemeinde Stahnsdorf das erste große Problem: Der im Dezember 2019 gegründete gemeinsame Bauhof möchte eine Ausnahme-Regelung von der örtlichen PKW-Stellplatzverordnung und ein zentrales zweistöckiges Verwaltungsgebäude mit einem Walmdach errichten und nicht mit einem im kommunalen Gewerbegebiet vorgesehenen Flach- oder Satteldach. Dafür beantragten Uwe Brinkmann und Andrea Rennebarth, die den ZV Bauhof TKS leiten, die Änderung des Bebauungsplanes für das über 20000 Quadratmeter große Grundstück Hamburger Straße 21. Über Stellplätze, das Dach, eine Freistellung von einer Dachbegrünung sowie eine gewünschte alternative Baumbepflanzung muss die Gemeindevertretung Stahnsdorf mit einem Beschluss entscheiden.
Nur über 55 statt 96 PKW-Stellplätze verfügt bisher der Entwurf des Büros „Ipro consult“ aus Leipzig für das Bauvorhaben in der Hamburger Straße neben der Biomalzfakrik Teltow. „Für die geplante Betriebshofgröße mit 65 Mitarbeitern ist die Stellplatzzahl ausreichend“, schreiben die Geschäftsführer Brinkmann und Rennebarth in ihrem Brief vom Dezember 2020 an die Gemeinde Stahnsdorf, da Besucherverkehr nicht vorgesehen sei und „keine Dienstleistung mehr Stellplätze als Mitarbeiteranzahl erzeugt.“ Zudem seien 30 Fahrrad- und neun Krad-Stellpätze vorgesehen. Zum beantragten Walmdach heißt es, man wolle für das „dominante Gebäude“ eine architektonisch gefällige Lösung.

Antrag auf Änderung der Satzung

Gleichzeitig liegt beim ZV Bauhof TKS ein Änderungsentwurf für die Verbandssatzung von der Gemeinde Stahnsdorf auf dem Tisch. Zur nächsten Sitzung des ZV Bauhof TKS im April in Kleinmachnow möchte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) die Satzung anpassen lassen. 578 alte Holz- und Betonlaternen auf Stahnsdorfer Straßen sollen demnach nicht vom gemeinsamen Bauhof, sondern von einem externen Dienstleister betrieben werden. „Im April entscheidet sich, ob unsere Gemeinde knapp zwei Millionen Euro sparen kann“, kündigte Albers an. Für Stahnsdorf sei der Neubau des Betriebshofes mit Verwaltungs-, Sozial- und Lagergebäuden eigentlich zu teuer. Jetzt wolle man bei der Erneuerung der alten Laternen richtig sparen. Im Oktober vergangenen Jahres entschieden Stahnsdorfs Gemeindevertreter einstimmig, die Erneuerung und den Betrieb aller alten Laternen gesondert zu vergeben und den Bürgermeister mit der Satzungsanpassung zu beauftragen.
Um 1,8 Millionen Euro soll dieser Beschluss die Kosten minimieren. „In der Gemeinde Stahnsdorf existieren noch rund 300 Leuchten an Holz- und gut 260 DDR-Leuchten an Betonmasten, die sich in einem sehr schlechten Zustand befinden und daher dringend zu erneuern sind“, erklärte Rathaussprecher Stephan Reitzig auf Nachfragen. Die Kosten zur Erneuerung dieser Anlagen belaufen sich bei herkömmlicher Bauweise auf 2,5 Millionen Euro, sie könnten aber auf rund 700000 Euro reduziert werden.
Das ist möglich, weil die neuen Laternen direkt auf das elektrische Ortsnetz des Grundversorgers geklemmt werden, ohne die Straßen aufzubuddeln – die Betriebsführung muss dann aber an den externen Dienstleister vergeben werden. Laut Zweckverbands-Satzung soll die Betriebsführung der Straßenbeleuchtung künftig aber beim gemeinsamen Bauhof liegen. Eine Ausnahme für 578 alte Laternen in Stahnsdorf und seinen Ortsteilen kann das Problem lösen.

Einzug am neuen Standort

Ende 2022 soll der Zweckverband den neuen Standort beziehen. Die Baukosten beziffern die Planer, so Albers, der wie alle drei Bürgermeister zum Vorstand des neuen ZV gehört, nach anfänglich geschätzten zehn inzwischen mit 15,7 Millionen Euro. Aufgeteilt auf die drei Kommunen rechnet Stahnsdorfs Bürgermeister damit, dass jeweils sechs Millionen am Ende zu stemmen sein werden. Viel Geld für Stahnsdorf, deshalb sein Vorschlag: „Wir sollten dafür einen Kredit aufnehmen, der über die Gemeindehaushalte und nicht über Gebührenerhöhung finanziert wird.“ Gebührenpflichtige Leistungen wie Straßenreinigung oder Winterdienst zahlen auch die privaten Haushalte.
Gesine Michalsky

Bild:
Die Aufteilung des Geländes mit einstöckigen Lagerhallen, Fuhrpark-Gebäude und dem repräsentativen Verwaltungs- und Eingangsbau.
Kleines Bild: So könnte das Büro- und Sozialgebäude des von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf gemeinsam betriebenen Bauhofs aussehen.
Bild-Quellen: ZV BauhofTKS/IPROconsult GmbH

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