Straßenname soll bleiben

Aber Hinweistafel soll aufklären

Die Fraktion der AfD in Stahnsdorf wird in die nächste Gemeindevertreter-Sitzung eine Beschlussvorlage zum Thema Wilhelm-Pieck-Straße einbringen. Gefordert wird eine einordnende Informationstafel zum Straßennamen. Im Sommer dieses Jahres hatte die FDP Stahnsdorf darauf aufmerksam gemacht, dass mit der Namensgebung ein Gegner der parlamentarischen Demokratie geehrt wird. Wilhelm Pieck sei Stalinist gewesen und als solcher für DDR-Unrecht verantwortlich. Die FDP forderte aus diesem Grunde die Straßenumbenennung.

Der Fraktionsvorsitzenden der AfD in der Stahnsdorfer Gemeindevertretung, Marion Boas, geht das zu weit. Immerhin fallen bei Straßenumbenennungen eine Menge Formalitäten an. So müssen Personalausweise ausgetauscht und Eintragungen in Grundbücher durchgeführt werden. Man sei im Übrigen ganz prinzipiell gegen eine Cancel-Culture. Besser sei ein behutsamer Umgang mit der Geschichte. Deshalb wolle man, dass die Gemeinde eine Tafel aufstellt, die die Figur Wilhelm-Pieck historisch einordnet. So werde deutlich, dass man in Pieck kein Vorbild mehr sieht. Gleichzeitig sei aber auch klar, dass seine Person ein Teil der deutschen Geschichte ist. Die redaktionelle Ausgestaltung der Informationen über Pieck soll vom Heimatverein getroffen werden.

Der Ortsvorsteher von Sputendorf, Dr. Rolf-Denis Kupsch und der Ortsbeirat stehen der Initiative der AfD-Fraktion wohlwollend gegenüber. Man sei durchaus der Ansicht, dass eine Hinweistafel an geeigneter Stelle aufgestellt werden kann. Die AfD wolle so eine Stelle noch nennen. Eine Verunstaltung der Tafel nach Aufstellung befürchte man nicht. Denn die Leute in Sputendorf seien keine Freunde von Pieck. Allerdings ist Kupsch skeptisch, was die Mehrheiten für diese Beschlussvorlage betrifft. Dies nicht so sehr, weil die Beschlussvorlage inhaltlich schlecht sei. Vielmehr deshalb, weil sie von der AfD komme. Er fände eine Ablehnung aus diesem Grunde allerdings nicht gut. Immerhin gehe es um die Sache. Da sollten seiner Meinung nach nur Argumente zählen.

Foto: Bundesarchiv Bild 183-19000-3301, Berlin, DDR-Gründung, links Pieck, rechts Grotewohl

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