Volkstrauertag im Wandel der Zeiten

Wessen man gedachte und wessen man gedenkt

REGION.  Traditionell versammeln sich am Volkstrauertag Vertreter aller Parteien, um der Toten und der Opfer von Gewalt zu Gedenken. Dieses Jahr ist dies wegen der Corona-Epidemie nicht möglich. Dennoch haben verschiedene Organisationen ihre Kränze niedergelegt. So finden sich am Dorfplatz Blumen des CDU-Ortsverbands, der Linken, der Gemeinde Stahnsdorf und anderer. Auch der Ortsvorsitzende der FDP, Hans-Jürgen Klein, hat sich heute zum alten Kriegerdenkmal begeben. Dort legte er im Namen seiner Partei ein Gebinde auf die Tafel vor dem Denkmal.

In seinen Bemerkungen zu dem Volkstrauertag wies er dabei darauf hin, dass der Volkstrauertag ursprünglich auf Vorschlag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die Kriegstoten des Ersten Weltkriegs eingeführt wurde. Weiter führte er aus, dass man von Anfang an einerseits den Soldaten gedachte, die für ihr Land ihr Leben ließen. Andererseits aber schon der Reichstagspräsident Paul Löbe in der Weimarer Republik eindringlich des Volkstrauertages dazu aufrief, dem Hass abzuschwören. Erst nach der Machtergreifung der Nazis wurde aus dem Volkstrauertag ein reiner „Heldengedenktag“, bei dem alle, die nicht zu NS-Volksgemeinschaft gehörten, ausgeschlossen wurden. Ab 1952 kam es aber zumindest in Westdeutschland wieder zu einem Tag der nationalen Trauer. In der DDR beging man den Tag hingegen als „Internationalen Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg“. Heute wird wieder gemeinsam am Volkstrauertag an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert und gleichzeitig zur Versöhnung, Verständigung und Frieden gemahnt.

Klein, der selbst bei der Bundeswehr in Auslandseinsätzen beteiligt war, wollte dennoch heute auch an die deutschen Soldaten erinnern, die bei Auslandseinsätzen verletzt oder sogar getötet wurden. So gesehen stehe für ihn das Denkmal am Stahnsdorfer Dorfplatz nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Gegenwart und Zukunft. Denn deutsche Soldaten werden den Frieden auch weiterhin in vielen Teilen der Welt sichern helfen müssen. Ihrer sollte man, besonders an diesem Tag, respektvoll gedenken.

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