Die Villa als Symbol

Ein Kommentar

Nachdem vor vielen Jahren die letzten Mieter die Pardemann-Villa verlassen hatten – damals war sie schon in einem schlimmen Zustand – gab es viele Ideen für eine Nutzung: Die Kreismusikschule sollte dort einziehen, ein Ort der Kunst sollte sie werden, man erwog, dort ein Gewerbeobjekt entstehen zu lassen, man sprach auch davon, das Gebäude in die Wohnbaugesellschaft einzugliedern und Wohnraum zu schaffen.

Was ist davon umgesetzt worden? Nichts! Nun hat jüngst der Bürgermeister Albers die Initiative ergriffen und die Marktlage getestet. Und siehe da, es gäbe tatsächlich viele Interessenten. Man könnte also das Objekt durchaus zu einem guten Preis verkaufen, damit es endlich saniert wird. Doch wie meinen einige Gemeindevertreter: Tafelsilber darf man nicht veräußern. Tafelsilber? Eher geht es wohl um eine Schrottimmobilie. Denn die Parkplatzsituation dort ist schwierig. Das Haus ist stark sanierungsbedürftig und verbaut. Und das Wohnen an der Kreuzung ist nicht jedermanns Sache.

Die Grünen/Linken schlugen nun in der letzten Gemeindevertretersitzung vor, Geld in den Haushalt einzustellen, um das Gebäude zu sichern. Man fragt sich allerdings, wofür es gesichert werden soll. Denn am Ende wird man vielleicht wieder mit Ideen kommen, gerne auch vollkommen abwegigen. Aber umgesetzt werden sie nicht. Ich wäre deshalb dafür, die Villa so stehen zu lassen und das Ganze zum Kunstprojekt zu deklarieren. Dann könnte man die mangelnde Entscheidungsfreude auch besser verbrämen. Einen Namen für das Projekt hätte ich auch schon: Political Silverware in Progress. Vielleicht gebt es dafür am Ende noch einen europäischen Kulturpreis. Verdient hätte man ihn.

Christian Kümpel

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