Ein Kommentar
Nach dem verheerenden Regen in West-Deutschland heißt es nun, man müsse jetzt schnell gegen den Klimawandel tun. Das sind die üblichen politischen Reflexe. Wir sollten aber ehrlich sein: Selbst wenn wir in Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf morgen schon bei einer Null-CO2-Emission wären, wird sich am weiteren Klimawandel nichts ändern. Das gilt übrigens auch für den Rest der Republik. Wir alle müssen daher lernen, die Extremwetterereignisse in ihren Auswirkungen zu minimieren.
Wie das? Der Ortsvorsitzende der FDP Stahnsdorf, Hans Jürgen Klein, meint dazu, dass man den Ort klimafest machen könne, indem man mehr Bäume pflanzt. Das wäre eine Möglichkeit. Auch der Bürgermeister Stahnsdorfs, Bernd Albers, hat Ideen. Er hält es für wichtig, dass bei der künftigen Entwicklung des Ortes Grünzüge anzulegen seien, damit Regenwasser versickern könne. Aber auch für die vielen heißen Tage, die kommen werden, gelte es sich vorzubereiten. Albers setzt dabei auf Frischluftschneisen, die erhalten oder geschaffen werden müssen. Das Ziel sei es, so Kaltluft zirkulieren zu lassen und das Mikroklima zu beeinflussen. Schließlich müsste dafür gesorgt werden, dass das Wasser in der Region eher gehalten wird als abfließt. Denn das ist ja wohl eher unser Problem.
Apropos Wasser in der Region. Die Rieselfelder, die in Teltow und Stahnsdorf liegen, haben das lokale Klima bereits seit 150 beeinflusst, und zwar positiv. Sie in Zukunft mit Wasser aus dem Klärwerk zu berieseln statt das Wasser im Teltowkanal abfließen zu lassen, wäre daher der richtige Weg. Und dabei sollte man nicht warten, bis das Wasser nun perfekt bis aufs Letzte gereinigt ist.
Doch schauen wir auch auf das, was jeder einzelne tun kann. Muss man den Garten überbauen und Flächen versiegeln? Kann man den Garten nicht klimagerecht gestalten, zum Beispiel mit Pflanzen die Wasser halten? Wäre es eine Idee, das Flachdach der Garage oder die Hausfassade zu begrünen, um kleine Kühlzonen zu schaffen? Ideen gibt es zuhauf. Werden sie umgesetzt, dann hat das insgesamt einen spürbaren Effekt.
Das heißt natürlich nicht, dass wir die CO2-Emissionen nicht reduzieren sollten, soweit es geht. Das eine schließt eben das andere nicht aus. Mir ist jedenfalls trotz aller üblen Nachrichten nicht bange, dass wir auch morgen noch eine Region sein werden, in der man gerne lebt, auch wenn es gelegentlich sehr, sehr heiß und sehr, sehr nass sein wird. Auch das werden wir verkraften, wenn wir vor Ort handeln.
Christian Kümpel
Bild: überflutete Felder (Foto: Peggychoucair auf Pixabay)