Im Flüchtlingscafé findet man Anschluss

Bericht von der Begegnungsstätte in Kleinmachnow

KLEINMACHNOW.   Der Unterricht ist noch nicht zu Ende. In der Begegnungsstätte Alte Schule Kleinmachnow am Zehlendorfer Damm bereiten zwei Helferinnen Kaffee und Kuchen vor. Die Ukrainerinnen sind nocht nicht da. Es ist also noch Zeit zum Plaudern. Auf die Frage, wo die Flüchtlinge aus der Ukraine wohnen, erklären sie, dass die meisten hier privat untergekommen seien. Immerhin fast 400 in Kleinmachnow. Man könne aber nicht immer nur eine Bezugsperson haben. Und man brauche auch Entlastung als Gastgeber. Es sei daher wichtig, dass man eine Anlaufstelle wie diese habe, wo man sich austauschen könne und mal etwas anders höre und sehe, meint die ältere Helferin.

Der Kaffee und der Kuchen, der mir serviert wird, sind absolut köstlich. Das Gebäck werde gespendet wie auch alles andere, was es hier zu essen und zu trinken gibt. Während wir noch Plaudern und ich den Kuchen genieße plötzlich Lachen an der Tür. 15 junge ukrainische Frauen, aber auch ein paar ältere Semester finden sich ein. Sie kommen gerade vom Sprachunterricht. Der finde jeden Tag nebenan statt und werde von der Volkshochschule PM organisiert. Bitte und Danke kennt man daher schon. Wir sprechen aber lieber auf Englisch. Denn für ein längeres Gespräch reicht das Deutsch noch nicht.

Man sei sehr dankbar für alles und freue sich sehr über die Hilfe, die man von Deutschland bekommt. Aber es gibt auch Kritik. Unverständnis gibt es über die Vorstellung, die das offizielle Russland über die Ukraine verbreitet habe und welche hierzulande  Resonanz gefunden hat. Die Ukrainer seien aber weder kleine Russen noch sei ihr Land faschistisch, erklärt man mir. Im Gegenteil. „Bei uns kann man jeden Bürgermeister kritisieren. Versuchen sie das mal in Russland“, meint Julia, eine resolute Mitvierzigerin.

Auch ein paar Beobachtungen über Kleinmachnow werden mitgeteilt. Hier in Deutschland gingen die Eltern so ruhig mit ihren Kindern um. Das sei in der Ukraine etwas anders. Die jüngere deutsche Helferin widerspricht da. Auch hier schreie man manchmal mit den Kindern. Nach dem Krieg, erklären die jungen Damen kurz vor dem Gehen, wolle man unbedingt zurück in die Ukraine. Dort seien Vater, Bruder und die Männer. Sie müssten dort zurückbleiben, auch wenn sie nicht alle als Soldaten kämpfen. Dann verlässt man die Begegnungsstätte. Einige haben Fahrräder, die gespendet wurden. Andere fahren mit dem Bus, den sie zurzeit noch kostenlos benutzen dürfen. Morgen sieht man sich wieder zum Unterricht.

Foto: Alte Schule Kleinmachnow (Foto ev.Kirche)

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