Gegenseitige Rücksichtnahme ist gefragt
TELTOW. Ein Jahr ist es jetzt her, seit die Rammrathbrücke nach knapp 20-monatiger Sperrung wieder für den Verkehr freigegeben wurde. Das neuentstandene wies allerdings gegenüber dem alten Brückenbauwerk eine schmalere Fahrbahn auf, weshalb der Radweg-Streifen auf den Fußweg verlegt wurde. Allerdings ohne eine Abgrenzung durch den teilenden Streifen. Gefragt ist an so einer Engstelle besondere Rücksichtnahme, vor allem von den „Stärkeren“.
Der Zusatz „Radfahrer frei“ unter dem Gehwegschild ordnet die gemeinsame Nutzung beider Verkehrsteilnehmer an. Wissen die Radler, die sowohl auf Kleinmachnower als auch auf Teltower Gebiet ihren separaten Radstreifen haben, der an der Brückenauffahrt plötzlich endet, wie sie sich nach den gesetzlichen Bestimmungen zu verhalten haben? Das Zusatzschild fordert, Schrittgeschwindigkeit zu fahren und dem Fußgängerverkehr den Vorrang einzuräumen.
Wie sieht das in der Realität aus? Anscheinend so, dass sich vor allem ältere Bürger unsicher fühlen, wenn sie rechts oder links von Radlern überholt werden, ohne dass diese sich durch Klingelzeichen bemerkbar machen.
Bereits zur Einwohnerfragestunde der SVV im September 2021 wurde das Problem von Uwe Valentin, vormals selbst Stadtverordneter, angesprochen mit der Forderung, Rad- und Fußweg als getrennte Flächen kenntlich zu machen. Eine Antwort aus dem Rathaus ließ bis Januar 2022 auf sich warten und enthielt einen negativen Bescheid. Der postwendenden Mail mit der Bitte um nochmalige Prüfung folgte Anfang Juni eine weitere abschlägige Antwort, die mit gesetzlichen Bestimmungen untermauert wurde. Den einzigen Lichtblick in dieser Sache bildete die Mitteilung, dass, nach einer Verkehrsschau im Mai, vor der Brücke nichtamtliche Hinweisschilder angebracht werden sollen, die zur gegenseitigen Rücksichtnahme auffordern. Tatsächlich sind diese im Juni an den Lichtmasten am Brückenbeginn installiert worden.
Bleibt zu hoffen, dass sie Wirkung zeigen und die Verkehrsunfallkommission, die den Bereich unter besonderer Beobachtung hat, sich nicht zum Handeln genötigt sieht. Uwe Valentin als älterer und sehbehinderter Bürger hat in dieser Sache jedenfalls vorerst das Handtuch geworfen. mck
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Radfahrer und Fußgänger – bei wenig Verkehr kein Problem. Fotos: mck