Straßenumbenennung in Zehlendorf gefordert

Iltis war in Kämpfe verwickelt

ZEHLENDORF.  In der Nähe der FU befindet sich die Iltisstraße. Benannt ist sie nach einem Kanonenboot, dass 1900 beim Boxeraufstand zum Einsatz kam. Die Boxer waren chinesische Fanatiker, die glaubten, sie wären gegen Kugeln unverwundbar. Ihr Aufstand war unter anderem Naturkatastrophen geschuldet, für die Christen verantwortlich gemacht wurden.

Auf Wikipedia heißt es dazu: „Ab 1899 verbreiteten die Boxer in Shandong und in der nordchinesischen Tiefebene Gewalt, zerstörten ausländisches Eigentum, griffen christliche Missionare und chinesische Christen an oder ermordeten sie. Die Ereignisse spitzten sich im Juni 1900 zu, als Boxer-Kämpfer, die überzeugt waren, gegen ausländische Waffen unverwundbar zu sein, unter der Parole „Unterstützt die Qing-Regierung und vernichtet die Ausländer“ auf Peking zustürmten.“

Während des Boxeraufstands in China nahm die Iltis auf Seiten des Reiches an den Kämpfen teil, um den Aufstand zu beenden. Dabei starben an Bord sieben Seeleute. Es gab elf Verwundete. Auch der Kommandant, Wilhelm Lans, wurde schwer verletzt. Nach ihm ist ebenfalls eine Straße in Zehlendorf benannt.

Nun fordert ein Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag e.V. die Iltisstraße umzubenennen, obwohl die beiden Straßen – Iltisstraße und Lansstraße – bereits kontextualisiert sind. Der Berliner Entwicklungspolitische Ratschlag (BER) ist nach eigenen Angaben ein Netzwerk von mehr als 110 entwicklungspolitisch aktiven Gruppen und Vereinen und das Sprachrohr für Menschen, die sich in Berlin für globale Gerechtigkeit einsetzen. Vorgeschlagen wird nun, die Geschichte umzudrehen.

Wörtlich steht auf der Seite des BER: „Das heißt, dass Personen des chinesischen Widerstandes gegen die Großmächte und gegen rassistische und koloniale Strukturen geehrt werden sollten.“ Demnach sollte die Straße nach Chinesen benannt werden, die auf Seiten der Boxer gekämpft haben. Da wäre den Aktivisten unter Umständen anzuraten, sich einmal mit den sogenannten Boxern näher auseinanderzusetzen. Immerhin waren die auch nach heutigen Maßstäben keine Humanisten.

Christian Kümpel

Bild: Pixabay

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