Nachgefragt: Telekom-Gelände

Senior Development Manager der DLE, Frau Ritouet-Steiner, über den aktuellen Stand beim Telekom-Gelände in Stahnsdorf

BC: Nach circa 1,5 Jahren Verhandlungen kam es zu einer Beschlussvorlage das Telekom-Gelände betreffend; das war ein Kompromiss aus der Arbeit der Gemeindevertreter, der Verwaltung und der DLE. Wie kam es aus Ihrer Sicht dazu, dass in letzter Minute noch eine Änderung der Beschlussvorlage eingebracht wurde? Muss man als Projektentwickler mit so etwas rechnen?
R.-S.: Das städtebauliche Konzept als Basis für den Bebauungsplan wurde im Juni 2022 mehrheitlich beschlossen. Richtig, es war das Ergebnis von ca. 1,5 Jahren Verhandlungen, die auf beiden Seiten von Dialog- und Kompromissbereitschaft geprägt waren. Geringfügige Änderungen ergeben sich im Bebauungsplan-Verfahren regelmäßig. Größere Änderungen wie hier der Entfall eines ganzen Baufeldes (gemeint ist der Bereich der Mensa) und damit die Änderung des städtebaulichen Konzeptes sind ungewöhnlich, insbesondere ohne entsprechende Gespräche im Vorfeld. Verwaltung, Gemeindevertreter und wir sind jedoch weiterhin im Austausch, um nun zügig das Bauleitverfahren für das Quartier abzuschließen.
BC: Wie man hört, soll nun das Gelände in einen Hotelkomplex umgewandelt werden, und zwar für Monteure. Entspricht das den Vorstellungen der DLE? Wenn nicht, wie sollte das Gelände genutzt werden?
R.-S.: Nein, das Gelände soll nicht in einen Hotelkomplex umgewandelt werden. Wir hatten eine Anfrage eines Interessenten für die Umsetzung eines Hotels in einem der Bestandsgebäude samt angrenzendem Baufeld, also es würde sich nur um einen Baustein von mehreren am Gelände handeln. Nach wie vor ist ein gemischt genutztes Quartier mit Wohn-, Gewerbe- und Lebensraum geplant. Wohnungen in unterschiedlichen Größen und Typologien, Büroflächen, Ärztehaus und Pflegeeinrichtungen sind ebenso denkbar wie Restaurant und/oder Café mit Terrasse zum Quartiersplatz, kleinteiliger Handel am Güterfelder Damm, Dienstleistungen oder eben auch ein Hotel, wenn es hierfür Bedarf und Nutzer gibt.
BC: Die DLE handelt für Investoren. Kann man Näheres erfahren?
R.-S.: DLE Land Development GmbH ist Teil der DLE Group AG. Das Unternehmen ist ein international agierender Investmentmanager mit Sitz in Berlin. Die DLE entwickelt als Manager individuelle Lösungen und Konzepte für Projekte und für die Fondsgesellschafter, in der Regel institutionelle Investoren, darunter auch viele Rentenkassen und Versorgungswerke aus Deutschland.
BC: Stahnsdorf soll in ein paar Jahren einen S-Bahnanschluss bekommen. Allerdings ist eine Voraussetzung, dass die Fahrgastzahlen stimmen. Wie viele Menschen sollen denn in dem Komplex am Ende unterkommen? Wie kommen die Bewohner zur S-Bahn in der Sputendorfer Straße?
R.-S.: Die Anzahl der Wohneinheiten kann zu diesem Zeitpunkt nicht exakt benannt werden, sondern erst im Baugenehmigungsverfahren der einzelnen Baufelder. Wir gehen in der derzeitigen Schätzung von 400 bis 450 Bewohnern auf dem Gelände aus.
Der Weg zur künftigen S-Bahn-Station wird knapp unter 2 km betragen. Die Station wird zu Fuß unter 20 und mit dem Rad in 6 Minuten erreichbar sein. Wir haben vorbereitend natürlich ein erstes Mobilitätskonzept erstellt, welches ausreichend Fahrradabstellplätze für die Bewohner ebenso berücksichtigt wie die klassischen Angebote für die „letzte Meile“, die sicherlich auch das Pendant am künftigen Bahnhof finden werden.
Das Interview führte C. Kümpel

Bild:
Das Telekom-Gelände am Stahnsdorfer Ortsausgang. (Foto: kü)

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