Der 8. Mai, immer wieder neu

Ein Kommentar

Nach dem Krieg sprach man von dem Zusammenbruch und Demütigung. Deutschland war ein Trümmerhaufen. Niemand glaubte, dass Deutschland jemals wieder auf die Beine käme. Dass man den Krieg verloren hatte, war offensichtlich. Doch schon 20 Jahre später änderte sich der Ton. Plötzlich war man befreit worden. Im Osten allerdings schon immer. Was man dabei ausblendet: Die Befreiten wehrten sich bis zum Schluss gegen die Befreier, und zwar vehement.

Später hieß es: Die Lehre des 8. Mai sei nie wieder Krieg. Das gilt aber auch schon lange nicht mehr. Jetzt scheint der 8. Mai wieder eine andere Bedeutung zu bekommen. Zumindest in Kleinmachnow. So heißt es in der Mitteilung der Gemeinde über die Ansprache anlässlich des 78. Jahrestages des Kriegsendes in Europa: „Die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs sollten uns daran erinnern, dass wir als Gesellschaft gemeinsam für ein friedliches und respektvolles Miteinander arbeiten und einstehen. Wir müssen uns gegen Nationalismus, Imperialismus und Intoleranz aussprechen und stattdessen für Toleranz, Offenheit und Vielfalt eintreten.“  Die Botschaft des 8. Mai wäre also mehr Diversität wagen. Das liegt ja auch voll im Trend.

Es ist natürlich das gute Recht jeder Generation von Politikern und Geschichtsinterpreten, den 8. Mai 1945 entsprechend der gerade herrschenden Meinung neu zu bewerten. Aber ich finde es ein bisschen obzön, dass man Geschichte immer für seine politischen Zwecke einsetzt. Und es ist dabei auch noch so offensichtlich. Wie wäre es denn, wenn sich einfach jeder seine eigenen Gedanken macht? Denn Vordenker brauchen wir eigentlich nicht in einer Demokratie.

Herzlich

Christian Kümpel

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