Wasserversorgung wird gesichert

Start: Bau zur Erweiterung des Kleinmachnower Wasserwerks

KLEINMACHNOW. Viele Einwohner wissen noch nicht einmal, dass Kleinmachnow ein Wasserwerk hat und wo es sich befindet. Dies wird sich bis zum Jahr 2026 allerdings ändern, denn das kleine, idyllisch am Ende der Rudolf-Breitscheid-Straße im Wald gelegene Kleinmachnower Wasserwerk wird für rund elf Millionen Euro um einen Neubau erweitert – einen „topmodernen Ergänzungsbau“ in gut sichtbarer Größe. „Dies ist notwendig, um dem Bedarf der stetig wachsenden Bevölkerung in der Region nach Trinkwasser gerecht zu werden“, so Kleinmachnows Vorsteher des Wasser- und Abwasserzweckverbandes (WAZV) „Der Teltow“, Michael Grubert.
Die Märkische Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) mit Sitz in Kleinmachnow lud am 10. Mai zum ersten Spatenstich und präsentierte ihr Bauvorhaben, das in Zukunft mehr als 64000 Einwohner in Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf beliefern kann. „Das neue Wasserwerk wird die wachsende Region auch in Spitzenzeiten immer mit genügend Trinkwasser versorgen können“, erklärte Grubert. Ziel sei es, mit diesem Werk ab 2026 alle im Verbandsgebiet ansässigen Abnehmer auch in absoluten Notfällen mit Trinkwasser zu versorgen – völlig autark und auch ohne das noch größere zweite Wasserwerk in Teltow. Sechs Jahre dauerte es bis zum ersten Spatenstich, den ersten Antrag habe man bereits 2017 gestellt.

Grundsteinlegung

Bei der Grundsteinlegung erfuhr man viel Wissenswertes über die Wasserlage in der Region. So bestand die größte Hürde im Genehmigungsverfahren darin, deutlich mehr Grundwasser aus über 100 Metern Tiefe fördern zu dürfen. „Wir sind sehr dankbar, dass das Bauvorhaben endlich alle Genehmigungen hat und es losgeht“, fasste MWA-Geschäftsführer Felix von Streit zusammen. Die unterirdischen Wasservorräte würden ausreichen, das sei besonders gewissenhaft geprüft worden. Schließlich liege das Kleinmachnower Trinkwassergebiet dicht neben dem Berliner Wasserwerk Beelitzhof am Wannsee, und auch mit den Wasserversorgern in Potsdam konkurriere man um die wertvollen und knapper werdenden Grundwasser-Vorkommen in der dicht besiedelten Metropolenregion.
Am Ende gaben auch die Brandenburger Forste ihre Zustimmung, das Baufeld zum Roden freizugeben. Eine ortsnahe Ersatzpflanzung wird die projektsteuernde MWA veranlassen. Darüber hinaus habe die Gemeinde Kleinmachnow als Eigentümerin der Fläche dem WAZV das Grundstück verkauft, berichtete der Verbandsvorsteher.
Ohne Brunnen funktioniert die Wasserversorgung nicht, und so entstehen in der Umgebung des Wasserwerks gerade zwei neue Brunnen. Die beiden Aktivkohle-Filteranlagen vor dem bestehenden kleineren Gebäude werden in die neue Halle umziehen. Der Neubau wird zudem neue Kies-Filteranlagen, Pumpen und sehr viel Verrohrung beherbergen – wobei das dickste Trinkwasserrohr einen Durchmesser von einem halben Meter haben wird. Übrigens müssen alle Wasserleitungen außerhalb der Gebäude mindestens anderthalb Meter tief unter der Erde liegen, damit sie im Winter nicht zufrieren – das betrifft zum Beispiel die Verbindungen zwischen dem alten und dem neuen Wasserwerk, mit den Brunnen und den Filteranlagen.
Damit im Sommer kommenden Jahres wie geplant Richtfest gefeiert werden kann, durchläuft das Vorhaben jetzt die üblichen Baustellen-Phasen: Zuerst wird der Erdaushub auf Verschmutzungen untersucht. Die Gebäude-Eckpunkte sind bereits mit roten Pfählen abgesteckt. Auf Passanten warten auch noch spektakulärere Bauphasen. Für die Anlieger in der Neubauern-Siedlung bleibt zudem die gute Nachricht, dass während der Bauarbeiten ihre Grundstücke stets erreichbar sein werden. Gm

Fakten & Zahlen:

Gesamtbaufläche: ca. 5000 m²
Bauzeit: ca. 3 Jahre
Kosten: rd. 11 Mio. EUR
Insgesamt 8 Filter – 4 Kies-, 4 Aktivkohlefilter
Aufbereitungskapazität: wird von derzeit 1 Mio. m³ Trink-
wasser pro Jahr auf über 2 Mio. m³ verdoppelt
Tagesleistung: Grundwasseraufbereitung steigt
von 3000 auf bis zu 6000 m³ (ca. 6 Mio. Liter)

Bild:

Wasserwerker, Tiefbauer und Projektplaner beim ersten Spatenstich (v.r.n.l): Torsten Könnemann, Technischer Leiter, sowie Petra Herbst, Projektleiterin MWA; Basam El-Hasan, Projektleiter Berger Bau SE; Michael Grubert, Verbandsvorsteher WAZV „Der Teltow“; Felix von Streit, Geschäftsführer MWA; Marcus Lopp, Geschäftsführer Ingenieurbüro Lopp; Dr. Gunnar Hädrich, Fachplaner Ingenieurbüro Lopp (Foto: gm)

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