Klare Sicht für Schlachtensee und Krumme Lanke

Wasserwerk Beelitzhof pumpt aus dem Wannsee gereinigtes Wasser in die Grunewaldseen

ZEHLENDORF. Was Anwohner mit ihrem Protest schon vor hundertzehn Jahren erreicht haben, genießen Schwimmfreunde bis heute in jedem Sommer im Schlachtensee und der Krummen Lanke: Sie freuen sich über sehr sauberes Badewasser. Denn alle Grunewaldseen werden jährlich mit fünf Milliarden Liter gefiltertem Wasser aus dem Wannsee aufgefüllt. Das kostet den Senat im Jahr eine halbe Million Euro, das sei aber auch gut investiertes Geld, so der Betriebsleiter des Wasserwerks Beelitzhof am Wannsee, Ralf Binz. Die Berliner Wasserwerke sind sogar Eigentümer der Seenkette, die bis zum Halensee reicht. Die Trockenheit und die wachsende Einwohnerzahl Berlins machen den Wasserwerkern weiterhin zu schaffen, berichtete im Juli der Vorstandsvorsitzende Christoph Donner bei einer Pressekonferenz.
Am „schönsten Arbeitsplatz in Berlin“ stellte er mit Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) deswegen ihren gemeinsamen Masterplan „Jeder Tropfen zählt“ vor. Der sensibilisiert schon mit seinem Motto. 90 bis 160.000 Kubikmeter des natürlichen Lebensmittels verlassen täglich nach Belüftung und Filterung die Pumpwerke in Beelitzhof und kosten Verbraucher und Verbraucherin täglich 50 Cent bei durchschnittlichem Wasserverbrauch. Verknüpft mit den Zahlen lautet mittlerweile der Appell an alle, sparsam mit Trinkwasser umzugehen.

Im Wasserwerk Beelitzhof spielen die Seenbewirtschaftung und die Oberflächenwasseraufbereitungsanlage (OWA), die seit 1913 in Betrieb ist, vom Betriebsaufwand her betrachtet nur eine untergeordnete Rolle – im Mittelpunkt steht die Gewinnung von Trinkwasser, mit dem heute rund eine Million Berliner im Südwesten der Stadt versorgt werden. Nachdem das Wasserwerk im Jahr 1888 begonnen hatte, aus mittlerweile 87 Brunnen das Grundwasser aus der Tiefe zu entnehmen, sank in den Grunewaldseen gleichzeitig der Wasserstand um einen Meter. Für den Ausgleich müsse man kämpfen, fanden schon die ersten Anwohner der neu entstandenen Ortsteile Nikolassee und Schlachtensee und bekamen Recht. „Das sind deswegen aber keine Reiche-Leute-Seen, sondern wichtige Grundwasseranreicherungen und Regenauffangbecken im Kreislauf der Natur“, betonte der langjährige Leiter des Wasserwerkes am Wannsee, bevor er durch die historische Wasseroberflächen-Aufbereitungsanlage für die Grunewaldseen führte.
Die Wasser-Sauganlage befindet sich in Ufernähe am Wannsee und sieht völlig unscheinbar aus. Dort wo in die Havel, Spree und Teltowkanal fließen, also schon geklärtes Wasser ankommt, beeinflusst die Entnahme nicht den Wasserstand. Der Grund: Dank der Schleusen in Spandau und Brandenburg/Havel wird das Wasser der Havel an dieser Stelle gestaut und ist damit auch sicher schiffbar. Da aber auch Regenwasser mit allen möglichen Rückständen in den Wannsee und dann weiter vom Schlachtensee ins Grundwasser gelänge, wird in der OWA gereinigt. So fließt das Havel-Spree-Gemisch vom Wannsee erst einmal in eine Filteranlage auf der gegenüber- liegenden Seite des Kronprinzessinnenweges. Über Kanäle wird es dann in den Schlachtensee am südlichen Ende geleitet. Auch die Krumme Lanke und die folgenden kleinen, miteinander verbundenen Seen sind an das System angeschlossen.
Leider kippen trotz der guten Wasserqualität die kleinen Gewässer im Sommer um. Sie müssten entschlammt werden, so die Diagnose – dafür fehle es am Ende leider doch wieder das Geld. gm


Bilder:

Der Schlachtensee (ob.) landete unter den Top-Ten der weltweit schönsten Stadt-Seen. Freude macht nicht zuletzt das saubere Wasser. (Foto: gm)

Die Oberflächenwasseraufbereitungsanlage wälzt im Jahr fünf Milliarden Liter Wannsee-Wasser für die Grunewaldseen um. Das kleine Wasserwerk an der Krumme Lanke ist seit den 80er Jahren außer Betrieb. (Fotos: gm)

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