Straßenwahlkampf der AfD

Ruhiger, als man erwartet

REGION.  Auch in Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow treten zur Kommunalwahl Kandidaten der AfD an. So sind in Stahnsdorf fünf Bewerber auf der Liste zur Kommunalwahl, in Kleinmachnow vier und in Teltow sogar sieben. Das hört sich nach wenig an. Wer jedoch weiß, dass eine Mitgliedschaft in der AfD und eine Kandidatur auch mit einer gewissen sozialen Ächtung verbunden ist, wird es zumindest bemerkenswert finden, dass sich Personen bereitfinden, sich in TKS für die AfD einzusetzen und sogar Straßenwahlkampf zu machen.

So geht der Straßenwahlkampf auch nicht ganz ohne verbale Blessuren ab. Bürger, die vorbeigehen, meinen, dass man sich schämen solle, für die AfD anzutreten. Sie äußern ihre Vorbehalte unverhohlen. Auch Begriffe wie Nazi und Faschist fallen, wenn Radrennfahrer vorüberrauschen, und zwar Richtung Berlin. Doch alles in allem geht es in der Region gesittet zu.

Und nicht alle äußern Vorbehalte. Es gibt auch Zuspruch. Am Samstag in der Wannseestraße zeigt der eine oder andere den „Daumen hoch“. Doch wenige kommen auch an den Stand, um sich auszutauschen. In Kleinmachnow, bei strömenden Regen, findet sich ein Mann ein, der sich als BSW-Wähler vorstellt und kritisch fragt. Der Spitzenkandidat Krah der AfD zur Europawahl ist das Thema. Wie man sich da fühle, möchte er wissen. Auch wird darüber diskutiert, wie die Gesellschaft wieder zusammenfindet. Hier ist das ehrliche Bemühen deutlich, Kritik zu üben, ohne zu verletzen. Die Antworten der Kandidaten der AfD fallen unterschiedlich aus. Einige verteidigen Krah, andere äußern ihr Bedauern.

Unweit des Standes zeigen sich in Kleinmachnow auch ein paar junge Frauen in schwarzer Kleidung mit schwarzer Corona-Maske. Sie sind offensichtlich von der Antifa. Auch hier kommt man ins Gespräch. Sie wollen Flagge zeigen und ein Gegenangebot schaffen, erklären sie, und reichen Flyer mit der Aufforderung, die AfD nicht zu wählen. Die Diskussion mit ihnen, die um Migration kreist, ist erstaunlich friedlich. Man kommt überein, dass man nicht übereinkommt. Böse Worte fallen jedoch nicht. Am Ende ist man in TKS vielleicht doch nicht ganz so aggressiv wie im Rest der Republik. Zumindest hatte es auf dem Rathausmarkt den Anschein.

Bild: Wahlkämpfer der AfD am Stand in Kleinmachnow (Foto Kü)

 

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