Wasser für die Bäume

Das war der Sommer 2020

Die heißen Tage im Rückblick

REGION. Da behaupte noch einer, der Sommer wäre eine Jahreszeit, in der nichts geschähe. Das Gegenteil ist der Fall.

Eingeschränkter Badespaß

Da war zunächst die Aufregung am Güterfelder Haussee. Der Stahnsdorfer Bürgermeister musste aufgrund der aktuellen Rechtssprechung den See im Bereich der Badestelle sperren lassen, was für
einige Aufregung sorgte und sogar den blauen Roburbus von „Bandenburg aktuell“ auf den Plan rief. Begründet wurde die Absperrung mit einem Gerichtsurteil, das in der Konsequenz die Verwaltung haftbar macht, wenn es in diesem Bereich zu einem Badeunfall kommt. Nun fordert Bernd Albers die Landesregierung auf, ein Badesicherheitsgesetz zu verabschieden, um das Baden an derartigen Badestellen wieder zu ermöglichen, ohne dass die vorhandene Infrastruktur (Kiosk, Stege, Toiletten)
abgebaut werden müssen. Die Bürger indes kümmerte die Diskussion wenig, sie stürzten sich wie gehabt ins kühle Nass. Im Freibad Kiebitzberge durfte zwar gebadet werden, doch nicht alle Badegäste kamen aufgrund der aktuellen Bestimmungen in diesen Genuss. Lange Schlangen vor
dem Kartenhäuschen und geduldiges Warten unter der sengenden Sonne waren die Folge. Wer schlau war, fuhr einfach an eine der unzähligen Badestellen im Umland oder in Berlin.

Ärger im Kreistag

So etwas wie Ärger hat auch Landrat Wolfgang Blasig. Obwohl es einen Beschluss des Kreistages gibt, einen Teil der Landkreisverwaltung in Beelitz-Heilstätten anzusiedeln, scheint nun alles wieder in
Frage gestellt worden zu sein. Denn der Bürgermeister der Kreisstadt Bad Belzig, Roland Leisegang, ist der Ansicht, die komplette Verwaltung gehöre in seine Stadt. Ein entsprechendes Gutachten liegt vor. Aber Gutachter sind ja, wie der Name sagt, Menschen, die die Interessen ihrer Auftraggeber
besonders gut achten. Sicher wird sich also ein Gegengutachten finden.

Kultur-Entzug

Unzählige Veranstaltungen mussten coronabedingt ausfallen. Kein Kino, auch kein interkommunaler Kinosommer, kein Theater, keine Sommerkonzerte, keine Feste. Alle Veranstaltungen im Rahmen
der Feierlichkeiten zu 100 Jahre Landgemeinde Kleinmachnow – auf 2021 verschoben. Abends gemütlich im Restaurant sitzen, mit Freunden treffen – lange Zeit nicht möglich. Der Kulturbetrieb fährt so langsam wieder hoch. Überall in der Region gehen die Menschen wieder in Restaurants,
vorzugsweise dorthin, wo eine gemütliche Außenterrasse zum Verweilen einlädt. Denn draußen sitzt man in diesem Corona-Sommer auch relativ ungefährdet. Man spricht hier von geringer Virenlast. Allerdings fällt auf, dass man sich in manchen Restaurants in Listen eintragen muss, in anderen nicht. Welche Kriterien da zur Anwendung kommen, ist schwer zu sagen.

Überhaupt, Corona …

Kaum hat die Schule wieder angefangen, gibt es die ersten Fälle. Betroffen ist die Anne-Frank-Grundschule in Teltow. In Stahnsdorf kam es Ende Juli sogar zu einer veritablen Corona-Revolte, als das Flüchtlingsheim wegen einiger Ansteckungsfälle unter Quarantäne gestellt wurde. Erst durch massiven Polizeieinsatz konnte man der Lage wieder Herr werden. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Insgesamt ist die Region eher wenig von dem Virus betroffen. Aktuell sind im gesamten Landkreis Potsdam-Mittelmark 25 Personen an Covid-19 erkrankt (Stand 21.8.2020, 12:00 Uhr, lt. pots¬dam-mittelmark.de). Und die Neuerkrankungen sind weit vom Schwellenwert entfernt. Der „Sommer auf’m Balkon“ geht seinem Ende entgegen. Und es ist heute noch nicht si-cher, in welchem Umfang im Oktober der 30. Jahrestag der Wiedervereinigung gefeiert werden kann, ob am 11.11., 11:11 Uhr vielerorts die „fünfte Jahreszeit“ eingeläutet werden darf, ob Herbstfeste, Advents-und Weihnachtsmärkte statt¬finden können.

Sicher ist nur, …

… dass der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2021 (voraus¬sichtlich am 19. oder 26.9.) be¬reits in vollem Gange ist. Olaf Scholz soll Spitzenkandi¬dat der SPD im Wahlkreis 61, zu dem auch Teltow, Klein¬machnow und Stahnsdorf gehören, werden. Was genau Scholz mit dieser Region verbindet, wird er vermutlich bei seiner Nominierungsrede im November erklären. Wir sind gespannt.

Kü/bc
(Bild: Symbol dieses Sommers: Nicht nur Fauna und Flora lechzten in den vergangenen Wochen nach Wasser., Foto: ca)