Von einem, der Kleinmachnow sehr mochte

Ausstellung im Rathaus erinnert an Herbert Lange, der genauso alt wäre wie die Landgemeinde

KLEINMACNOW. „Spaziergänge in Kleinmachnow“ heißt eines der Bücher von Herbert Lange (1920- 2001), das im Herbst besonders gerne herausgeholt wird. Mehr Erinnerungen und Anregungen von dem bekannten Kleinmachnower Künstler erhält man noch bis zum 31. Dezember im Rathaus der Gemeinde.
„Reminiszenzen zum 100.“ heißt die Ausstellung, die dem „Maler, Grafiker, Restaurator und Ortschronisten“ gewidmet ist. Schließlich teilen sich der Maler und seine Gemeinde und Muse ihr Geburtsjahr. Der Kleinmachnower Ausstellungsleiterin Cornelia Neumann war es daher auch wichtig, dass diese Jubiläumsveranstaltung der Landgemeinde trotz Corona-Maßnahmen stattfindet. „Herbert Lange und Kleinmachnow sind so eng miteinander verbunden, dass wir ganz früh schon geplant haben, die beiden Jubiläen zusammen zu feiern.“
Herbert Lange wäre im September 100 Jahre alt geworden. Erst mit 50 entschied er sich für einen Neuanfang in Kleinmachnow. Der Umzug des auf der Burg Giebichenstein ausgebildeten Malers und Grafikers wurde von einem Ruf aus Potsdam zum Chefrestaurator der preußischen Schlösser gekrönt.
Die Jubiläumsausstellung im Foyer und im Rathaussaal zeigt vor allem seine Aquarelle und Ölbilder der 1960er bis 80er Jahre: dazu gehören vor allem Landschaftsbilder. Zwei dieser Gemälde mit historischen Ansichten des alten Dorfes schenkte Langes Tochter Andrea Richau bei der Ausstellungseröffnung der Gemeinde zum Geburtstag. „Viele Bilder meines Vaters hängen heute in Betrieben und Privathaushalten. Viele Bilder befinden sich aber auch im Besitz der Familie und sind käuflich zu erwerben“, berichtete Andrea Richau, die wieder in ihrem Elternhaus an der Stammbahn wohnt. Die inzwischen weit verstreute Familie reiste zahlreich zur feierlichen Eröffnung an, genauso wie Weggefährten und Künstlerkollegen aus Kleinmachnow, Stahnsdorf und Zehlendorf. Schließlich war Herbert Lange ein umtriebiger Geist, der in seiner Umgebung schnell mit den Menschen ins Gespräch kam.
Im Kleinmachnower Heimatverein schwärmt man von dem Ortschronisten und Ehrenmitglied, der sehr genau hinsah, wie sich der stellvertretende Vorsitzende Rudi Mach erinnert. Langes Nachlass pflege der Heimatverein sogar wie einen wertvollen Schatz, berichtet der Vorsitzende Axel Müller. „Drei Gemälde besitzen wir und viele Zeugnisse seiner Schriftstellerei“, erzählt er.
gm / (Foto: c.a.)

Herbert Lange als Ortschronist

Kleine Erzählungen, aber auch kultur- und architekturgeschichtliche Perlen, die Lange in den 90er Jahren recherchiert hat, bewahrt der Heimatverein vor dem Vergessen. Mit dem Reiseführer „Spaziergänge in Kleinmachnow“ aus dem Jahr 1993 ist man auch heute noch gut gerüstet für kurzweilige Ausflüge im Nahbereich. Sein einziges Buch, das nur antiquarisch im Handel noch erhältlich ist. Lange war häufig in Kleinmachnow unterwegs, um den Ort kennenzulernen. Dabei fielen ihm auch gern gelesene fantasievolle Geschichten wie „Der feige Mord im Bannwald“ oder „Der Spuk in der Hakenheide“ ein. Im Heimatkalender veröffentlichte der Landkreis diese wunderbaren Kleinmachnower Märchen – allerdings sind die jetzt auch schon Geschichte, denn das war vor 25 Jahren.

gm