BC 2/2021: Heimat- und Kulturverein Kleinmachnow gratuliert Herbert Köfer

Glückwünsche für Herbert Köfer zum 100. aus Geburtstag

Bereits vor 75 Jahren, einem ganzen Menschenleben, spielte und lebte Herbert Köfer in Kleinmachnow. Man darf Herbert Köfer bejahrt aber nicht alt nennen, denn er ist der an Jahren reichste Schauspieler Deutschlands, der noch aktiv ist und der vielleicht Kleinmachnow noch nicht vergessen hat. Vor kurzem erst spielte in dem Film „Krauses Zukunft“ eine Rolle, bei der ein betagter Hausbesitzer von den herannahenden Braunkohlebaggern aus seinem Eigenheim vertrieben wird. Damit repräsentierte er die drängendsten Probleme unserer Zeit, die ein Künstler mit Humor und praktischen Zukunftsvorstellungen meistert. Chapot.

„Kleinmachnow ist kein Ort, Kleinmachnow ist eine Weltanschauung“

Harald Kretzschmar zitiert in „Paradies der Begegnungen“ (2008) Köfer mit dem Ausspruch „Kleinmachnow ist kein Ort, Kleinmachnow ist eine Weltanschauung“. Und Köfer war bereits 1945 vor Ort und dafür gibt es Beweise, die in den Neuen Kammerspielen an der Wand hängen, nämlich ein Plakat, auf dem sein Auftritt zitiert wird. Das liegt jetzt mehr als sieben Jahrzehnte zurück und damals war Herbert K. in den besten Jahren und konnte seine Fröhlichkeit, seinen Optimismus, seine schöpferische Kraft an die Umgebung weitergeben. Auch wenn er sehr schnell begriff, dass es in der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR mit der SED als Partei neuen Typs eine Linie in der Kulturarbeit gab, die keinen Widerspruch duldete. Aber Köfer, als Vertreter der charakterstarken, aber auch leichten Muse wusste sich überall durchzusetzen und vermochte Fröhlichkeit und Leichtigkeit zu verbreiten.

Es begann am Theater an der Brieg

Nach der Geburt am 17.2.1921 in Berlin und Zulassung zur Schauspielschule am Deutschen Theater drohte mit der Einberufung zur Wehrmacht ein Knick, vielleicht auch ein Ende. Aber seine Kariere begann mit einem Engagement am Theater in Brieg (Schlesien) durch Vermittlung von Werner Bernhardy, einem nach Kleinmachnow ausgewichenen Theatermann. Nach vier Jahren als Soldat und Internierung bei den Briten kommt er im Oktober 1945 frei und in Kleinmachnow bei seinen Eltern in Dreilinden unter. Durch Richard Häusler findet er eine Anstellung in den Kammerspielen, wo die Stücke „Parkstraße 13“, „Der Strom“, „Die Braut von Messina“, „Iphigenie“ und „Der Raub der Sabinerinnen“ gespielt werden. Seine Adresse heißt nun für ihn und Familie Tannengrund 6. Er bevorzugt die lockeren und lustigen Rollen und spielt auch später in Volksbühne und Deutschem Theater viele Rollen.

Der erste Ansager im DDR-Fernsehen ...

Als Hans Dampf in allen Gassen des Berliner Kulturlebens gelangte er nach Adlershof, wo er nach manchen Versuchen als erster Sprecher und Moderator am 21.12.1952 die erste Sendung des Fernsehfunk der DDR (DFF) eröffnete. Bald wird die Familie größer und er bekommt nach heftigen Kämpfen im Machaweg 12 ein Haus, in dem es später zu zahlreichen Begegnungen mit vielen Künstlern kommt. In dieser Zeit entstehen unter Frank Beyer und mit ihm solche Filme wie „Nackt unter Wölfen“ und zwei Jahre später mit „Wolf unter Wölfen“. Auch wenn er beruflich viel als Komiker und Kabarettist, insbesondere mit Gerd Schäfer unterwegs ist, folgen auch Rollen in Märchenfilmen und viele Auftritte mit bekannten Schauspieler-Größen in der DDR. Als seine Ehe 1970 auseinandergeht zieht er nach Berlin, später nach Zeuthen. Damit enden 25 Jahre in Kleinmachnow, aber nicht seine Schaffenskraft.

Auch nach der Wende weiterhin erfolgreich

Seine Kariere setzte sich auch nach der Wiedervereinigung fort. Erst vor zwei Jahren gab er in den Kammerspielen mit dem Gastspiel „Rentner haben niemals Zeit“ eine Stippvisite in Kleinmachnow. Da lebte er schon ein paar Jahre in der Gemeinde Seddiner See, wo er sich ein Haus hat bauen lassen. Der jüngste Fernsehfilm des RBB „Krauses Zukunft“ zeigt ihn als weisen, abgeklärten Mann, der sich gegen die Zerstörung seiner Umwelt durch den Braunkohleabbau wehrt. Es war ein sehr schönes Bild zu sehen, wie er in dieser aussichtslosen Situation des Heimat-Verlustes Haltung bewahrt und nicht aus Verzweiflung mit dem Kopf durch die Wand will und dafür das freundliche Miteinander vorlebt.

Der Heimat- und Kulturverein Kleinmachnow wünscht dem Jubilar Herbert Köfer noch viele erfüllte Lebensjahre, die ihn gern auch wieder in die Neuen Kammerspiele und nach Kleinmachnow führen dürfen.
Vorstand Heimat- und Kulturverein Kleinmachnow e. V.

Bild:
Plakat vom Gastspiel in den Neuen Kammerspielen (NK) 1946/47 und Herbert Köfer 2017 in den NK
(Fotos: ca)

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