Blick auf die Machnower Schleuse

Baustelle an der Schleuse macht Fortschritte

Originalzustand des Jahrhundertbauwerks rückt nach 40 Jahren näher / Neue Baufirma beauftragt

KLEINMACHNOW. Die Schleuse gehört zu den attraktivsten Ausflugszielen in Potsdam-Mittelmark: Viele Menschen beobachten gern von der Brücke aus, wie sich die Tore der Nordkammer öffnen und schließen und wie große und kleine Schiffe in Kleinmachnow Pause machen. Aber was wird warum auf der Schleuse eigentlich seit 2018 gebaut und wann wird endlich die Mittelkammer wieder eröffnet?
„Damit die Umbauten jetzt schneller vorangehen, ist eine neue Baufirma beauftragt worden“, berichtet Peter Richter, der von 1981 bis 2007 Schichtleiter der Schleuse war und heute zusammen mit einer Kollegin und einem Kollegen das Schleusenmuseum ehrenamtlich betreut.
Zu den Arbeiten gehört auch die Modernisierung des Turmes, in dem zwei Ferienwohnungen eingerichtet werden. Zu erkennen sind zurzeit zwei Fundamente für eine benötigte Kabelbrücke. Diese wird gebraucht, weil der vor 40 Jahren errichtete Steuerstand zum ursprünglichen Standort ins Erdgeschoss des Turmgebäudes umzieht. Grund dafür ist, dass das Wasser- und Schifffahrtsamt Spree-Havel den denkmalgerechten Originalzustand wiederherstellen möchte.

Digitale Technik geplant

Zudem soll die Kleinmachnower Schleuse in ferner Zukunft digital von der Zentralen Steuerstelle in Berlin-Grünau aus regiert werden – daher realisiert die Bundesbehörde den kabeltechnischen Ausbau des Denkmals. Die beiden betriebsbereiten Kammern müssen an das digitale Netz angeschlossen werden. „Aktuell liegt die Mittelkammer deswegen seit 2018 still“, sagt der ehrenamtliche Museumsmitarbeiter Winfried Vick, „und das könnte noch bis 2022 andauern“.
Bevor die Schleuse am Teltowkanal-Kilometer 8,34 ohne Personal vor Ort klarkommen kann, muss auch die Nordkammer stillgelegt werden, über die heute der ganze Betrieb läuft. Wann es soweit ist, dass die Doppelkammerschleuse mit einem Mausklick am anderen Ende des Teltowkanals in Grünau gesteuert wird, ist offen.
40 Jahre prägte der Steuerstand, der sich hinter dem Haus mit dem Schild „Hebestelle“ verbirgt, den Betrieb. Damit die Schleuse wieder vom historischen Gebäude aus betrieben werden kann, muss der Steuerstand umziehen, „und mit ihr die Steuertechnik, die muss als nächstes ins Erdgeschoss des Turms verlegt werden“, beschreibt Richter die Herkules-Aufgabe des WSA. Zu sehen sind derzeit die Kabeleingänge am Fuß des Turmgebäudes. Wenn die Plattform rund um den Turm wieder aufgeschüttet und gepflastert ist, bleibt die Stromversorgung für die Antriebseinrichtungen, die Hydraulik oder die Steuerung des Jahrhundert-Bauwerkes für die Betrachter von der Brücke aus unsichtbar.

Machnower Schleuse Maschinenraum
Peter Richter, ehemaliger Schichtleiter, im Antriebsraum mit den historischen Stahlrädern. Die Technik ist geblieben, aber erneuert worden. Foto: gm
Ferienwohnungen im Turm

Im repräsentativen Turm sind die Malerarbeiten mittlerweile abgeschlossen, berichtet Winfried Vick. „Unten zieht der Steuerstand ein und darüber liegen zwei Ferienwohnungen für Bedienstete des Bundes.“ Konkrete Einzugs-Termine nennt das WSA bisher aber nicht.
Noch ist wegen Corona das Wahrzeichen Kleinmachnows geschlossen. Mit Anmeldung lädt das Museum danach wieder zur spannenden Besichtigung ein. Attraktionen wie die Antriebstechnik laden ebenso zum Staunen ein wie die überragende Aussicht und die historische Ausstellung. Wer in die Geschichte eintaucht, erfährt, dass die Schleuse wegen der deutschen Teilung von 1950 bis 1981 gesperrt war. Exakt vor 40 Jahren eröffnete sie wieder für die Schifffahrt beider Seiten. Den erhöht liegenden Steuerstand ließen die Behörden der DDR 1981 errichten. Der Denkmalschutz wünscht sich „die Hütte weg“, Peter Richter würde hier lieber einen Medienraum fürs Museum einrichten.

gm

Bild oben:
Blick von der Mittelkammer auf die Baustelle: mit Schiffermütze Peter Richter, ehemaliger Schichtleiter, regiert ehrenamtlich mit Winfried Vick das Schleusenmuseum. (Foto: gm)

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