Wer wahrt wessen Interesse?
Ein Kommentar
Seit Wochen liest man in regelmäßigen Abständen in der MAZ über den Bürgermeister Albers. Zu Worte kommen allerdings nur die Bürgermeister der Gemeinde Kleinmachnow und der Stadt Teltow, Michael Grubert und Thomas Schmidt, beide SPD. Von ihrem Kollegen aus Stahnsdorf, Bernd Albers, heißt es von ihrer Seite, er sei nicht verlässlich, er denke nicht an TKS und halte sich nicht an Vereinbarungen. Zitiert wird Schmidt mit den Worten: „Das Denken von Albers hört an der Ortsgrenze auf.“
Worum geht es eigentlich? Albers will einen Vertrag kündigen, der eine Kofinanzierung der Teltower Feuerwehr durch Stahnsdorf und Kleinmachnow vorsieht. Dieser wurde 1997 geschlossen. Die Kündigung begründet Albers mit der Mittelzuwendung, die Teltow vom Land erhält. Diese erhalte Teltow auch für die Finanzierung der Feuerwehr. So Albers. Im Übrigen habe jede Kommune selbst Vorkehrungen für die Feuerwehr und die Gefahrenabwehr zu treffen. Albers ist bereit, nachzuverhandeln. Aber um in eine bessere Position zu gelangen, will er die Kündigung. Wenn er sie nicht bekommt, dann wird, nebenbemerkt, der Vertrag erst mal weiterlaufen. Das kostet Stahnsdorf 233.000 Euro pro Jahr. Zu glauben, dass Teltow und Kleinmachnow freiwillig Rabatt einräumen, kann als eher unwahrscheinlich angesehen werden.
So wehren sich also die beiden anderen Bürgermeister, indem sie Albers in der MAZ diskreditieren gegen die Kündigung. Wie sie aber diese Art, in der Öffentlichkeit über ihren Amtskollegen zu reden, mit ihrer guten Kinderstube vereinbaren, muss ihr Geheimnis bleiben. Wie man überhaupt nach dieser Art zu kommunizieren wieder ins Gespräch kommen will, sollten sich Thomas Schmidt aus Teltow und Michael Grubert aus Kleinmachnow ebenfalls fragen. Allerdings können sie bei der Kampagne auf einige Gemeindevertreter in Stahnsdorf zählen, die offensichtlich die Perspektive von Teltow und Kleinmachnow eingenommen haben. So auch im Finanzausschuss. Dort gab es jüngst zu der Kündigung nur ein knappes Ergebnis von fünf zu vier zugunsten einer Veränderung.
Am Ende wird Albers eine namentliche Abstimmung für seine Vorlage in der alles entscheidenden Gemeindevertretung von den Abgeordneten verlangen. Man kann den Bürgern Stahnsdorf nur empfehlen, sich da genau anzuschauen, wer wie abstimmt. Denn es wäre schon kurios, wenn am Ende in zwei Jahren Gemeindevertreter wiedergewählt würden, die offensichtlich eher die Interessen der Nachbarorte vertreten als die des Ortes, dessen Bürger sie gewählt haben. Aber möglich ist ja vieles.
Christian Kümpel