Kein Bahninstandhaltungswerk

Zweites Großprojekt, das nicht zustande kommt

STAHNSDORF.  Nachdem es bereits im August eine Absage zum Neubau eines großen Einsatztrainingszentrums für den Zoll gab, wird nun auch das zweite Großprojekt nicht zustande kommen: Ein Instandhaltungswerk für ICEs, das insbesondere auf dem Gelände der Berliner Stadtgütern gelegen hätte, das heißt auf den Stahnsdorfer Rieselfeldern.

Wie es aussieht, sind diesmal alle von diesen Nachrichten begeistert. Das ist bei der Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt der Flächen eingesetzt hat, auch verständlich. Ebenfalls nachvollziehbar ist, dass die Ortsvorsteher von den betroffenen Ortsteilen Schenkenhorst und Sputendorf glücklich über den Ausgang des Verfahrens sind.

Doch auch die Stahnsdorfer CDU äußerte ihr Wohlwollen, obwohl 400 Arbeitsplätze nun nicht entstehen. Ebenfalls zufrieden ist der Bürgermeister Bernd Albers und seine Gruppierung Bürger für Bürger. Dort verfängt das Argument mit den Arbeitsplätzen auch nicht. Die Mitarbeiter hätten nämlich von woanders kommen müssen. Das sei für Stahnsdorf also nicht relevant und sorge nur für Pendlerverkehr, unterstellt die Stellungnahme der Gemeinde im Internet. So kann allerdings nur eine Kommune argumentieren, für die Arbeitsplätze kein Thema ist.

Wenn es darum geht, größere Projekte zu verhindern, dann kann also schon der Eindruck entstehen, dass man in dem Ort an einem Strang zieht. Vielleicht hat jedoch der Widerstand wenig mit der Entscheidung der Bahn zu tun. Der Grund für die Absage laut Bahn ist nämlich: Man könne ein paar andere Werke ertüchtigen und benötige das Instandhaltungswerk in Stahnsdorf nicht, zumindest vorläufig. Und warum sich mit Stahnsdorf herumplagen, wenn man auch kein Geld mehr hat, um zu investieren. Auch beim Einsatztrainingszentrum gilt, nebenbei bemerkt, der Finanzminister Lindner hat kein Geld. mehr.

Allerdings wäre da noch ein drittes großes Projekt, das noch nicht in „Sack und Tüten“ ist, nämlich die S-Bahnverlängerung. Sobald sich die neue Regierung aus BSW und SPD gebildet hat, wird man sicherlich erfahren, ob noch Geld für die Strecke vorhanden ist, denn bezahlt wird vom Land,  und vom Bund natürlich. Wenn die finanziellen Mittel jedoch fehlen sollten, weshalb dann nicht gebaut werden kann, dann wird sich sicher auch hier so mancher Stahnsdorfer das für gut befinden. Denn die Ruhe im Ort ist ein hohes Gut für viele.

Bild Rieselfelder (Foto Kü)

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