MAZ bietet Schmierenjournalismus

Ein Kommentar

Na klar, man muss die AfD nicht mögen. Gerne darf man auch darauf hinweisen, dass die Partei rechts ist. Allerdings sollte man doch wenigstens versuchen, ein bisschen objektiven Journalismus zu betreiben, wenn es um diese Gruppierung geht. Sonst wird es nur noch peinlich.

Warum schreibe ich das? In der MAZ-Ausgabe von Samstag erschien im Lokalteil ein sehr umfangreicher Artikel von Brigitte Mellert, in dem die AfD-Fraktion in Stahnsdorf bezichtigt wird, von den Linken/Grünen bei dem Verfassen von Beschlussvorlagen abgekupfert zu haben. Inhaltlich wird jedoch auf das Thema kaum eingegangen.

Wer die beiden Beschlussvorlagen zur Plakatierung vergleicht, wird allerdings feststellen, dass es einmal um eine Begrenzung der Plakate im Wahlkampf ging (Antrag der Linken/Grünen) und das andere Mal um einen Ausschluss von Plakatierung am Dorfplatz (Antrag der AfD). Das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Von einem Plagiat, wie im MAZ-Artikel suggeriert, kann also nicht die Rede sein. Das Ziel des Antrags der Linken/Grünen war der Umweltschutz. Bei dem AfD-Antrage ging es dagegen um den Schutz der neuen Laternenmasten, die mit einem empfindlichen Pulver beschichtet sind. Beide Anträge wurden von der Mehrheit der Gemeindevertreter abgelehnt.

Auch bei dem anderen Thema – Verhinderung Bebauung Parkallee Ecke Potsdamer Allee – kann von einem Abkupfern nicht die Rede sein, zumal die Linken/Grünen im Hauptausschuss ihren Antrag zum Thema zurückgezogen haben, weil sie im Gegensatz zur AfD-Fraktion anscheinend doch eine Bebauung präferieren. Die AfD bleibt dagegen dabei, dass nach all den Vorkommnissen rund um die illegale Abholzung eine Bebauung nicht ermöglicht werden sollte. Man wird sehen, wie die anderen Fraktionen sich dazu positionieren.

Journalisten, zumindest die, die ihr Handwerk verstehen, holen sich immer auch die Stellungnahme derjenigen ein, über die berichtet wird, Brigitte Mellert von der MAZ hat nach Angaben des Fraktionsvorsitzenden der AfD in Stahnsdorf nicht mal den Versuch unternommen, nachzufragen, wie die AfD sich zu dem Artikel und den aufgeworfenen Fragen positioniert. 

Zu Wort kamen fast nur die politischen Gegner, insbesondere Kai Schulka, von dem man wohl zu recht sagen kann, dass er sich zur Aufgabe gemacht hat, die AfD zu bekämpfen. Auch die SPD und ein sogenannter Experte wurden befragt, um die AfD zu kritisieren. Tenor: Es sei schlimm, dass die AfD nun mit Sachpolitik versuche Einfluss zu nehmen. Sachliche Politik der AfD wäre also schlecht und ein Trick. Da hat man dann wohl kaum eine Chance überhaupt Politik zu machen. Einzig Ines Pietsch von Bürger für Bürger erklärte in dem Artikel, das Ziel sei es, die beste Lösung für den Ort zu finden. Und da hat sie recht.

Besonders infam war aber, dass die Ablehnung einer Erhöhung der Aufwandsentschädigung für die Gemeindevertreter durch die AfD-Fraktion aus Kostengründen bei Richard Kiekebusch von der CDU zu der Behauptung führte, die AfD falle damit auf, dass sie gegen alle Anträge sei, die dem Ehrenamt stärken wollen. Ist man gegen die Stärkung des Ehrenamtes, wenn man in der schwierigen finanziellen Situation, in der sich die Gemeinde befindet, gegen weitere Ausgaben für Gemeindevertreter ist?

Was einer gewissen Komik nicht entbehrt, ist der Widerspruch in dem Artikel. Einmal wird die AfD-Fraktion dafür kritisiert, keine Beschlussvorlagen einzubringen, dann auch dafür, welche eingebracht zu haben. Die AfD-Fraktion kann es eben niemanden recht machen.Warum? Weil sie eben immer schlecht ist. Der Kindergarten lässt grüßen.

Natürlich wird es nach diesem journalistischen Desaster in der MAZ keine Selbstkritik geben. Vermutlich wird sich Mellert für ihren Gesinnungstext selbst auf die Schulter klopfen. Ihre Kollegen vielleicht auch. Doch die Menschen im Land haben schon bemerkt, dass Funk und Fernsehen sowie die Presse in weiten Teilen nicht mehr objektiv berichten, sondern Stimmung machen. Das kann ja auch nicht anders sein, wenn praktisch 80 Prozent aller Journalisten links empfinden und denken. Entsprechend wenig Vertrauen genießen die Zeitungen bei den Lesern allerdings. Auch dieser Artikel hat einen Beitrag geleistet, das Vertrauen weiter erodieren zu lassen. Zu wünschen bleibt dennoch, dass die MAZ, wenn man über jemanden schreibt, auch mit ihm redet. Vielleicht erfüllt der Weihnachtsmann von der Redaktion ja am Ende diesen kleinen Wunsch im nächsten Jahr. Das wäre ein Traum!

Herzlich

Christian Kümpel

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