STAHNSDORF. Zehn Jahre lang stand die Villa leer. Zehn Jahre lang gab es immer wieder Pläne, was dort geschehen hätte können. Das Gebäude sollte Künstlern eine Heimstätte bieten. Die Volkshochschule wollte dort eine Dependance erhalten. Die Woges plante dort, Wohnungen zu bauen. Am Ende ist es ganz anders gekommen. In der letzten Sitzung vor der Gemeindevertretung beschloss eine Mehrheit, das Objekt für 500.000 Euro zu verkaufen. Dort wird nun eine Arztpraxis entstehen. Gekauft hat Michael Giersig, der Mann der Ärztin am Dorfplatz.
Ob das Objekt wirklich 500.000 Euro wert ist, darüber kann man trefflich streiten. Das Grundstück liegt direkt an der Kreuzung. Auf dem Grundstück kann man eigentlich nicht parken. Und das Haus ist fast eine Ruine. Der Investitionsbedarf wird auf eine Million Euro geschätzt. Aber für Stahnsdorf ist der Kauf ein großes Glück. Denn ansonsten wäre der Hausarzt am Dorfplatz, dem die Räume gekündigt worden waren, sicher weg gewesen. Nun plant man in zwei Jahren dort Behandlungsräume anzubieten.
Am Ende entschied eine satte Mehrheit in der Gemeindevertretung für den Verkauf, zumal die Gemeinde das Geld gut gebrauchen kann. Von den Linken/Grünen kam die Bemerkung, dass man hier „Tafelsilber“ veräußern würde. Ob es sich wirklich um Tafelsilber handelt, muss allerdings bezweifelt werden. Wenn man sich überlegt, welche Kosten nun auf den Erwerber zukommen, dann passt wohl eher der Spruch, dass der Käufer mit Zitronen gehandelt haben könnte.
Kü
Bild: Pardemannvilla (Bild Kü)