POTSDAM. Dönerbuden und Trinkhallen prägen den Eingangsbereich. Die Häuser haben schon bessere Zeiten gesehen. Manche Besucher des Bahnhofvorplatzes zeigen sich schon am Samstag gegen 11 Uhr mit einer Bierflasche in der Hand. Der Eindruck einer gewissen Ranzigkeit ist unabweisbar. Weiter oben haben sich circa 80 Personen auf dem Bahnsteig versammelt, um der Taufe eines S-Bahnzuges auf den Namen Stahnsdorf beizuwohnen, darunter viel Lokalprominenz. Sie lauschen den Rednern, darunter Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung im Land Brandenburg, und Bernd Albers, Bürgermeister von Stahnsdorf. Albers erinnert an den letzten S-Bahnfahrer, der im 12. August 1961 im Bahnhof Stahnsdorf am Friedhof einfuhr, ohne zu ahnen, dass es seine letzte Fahrt sein würde. Alexander Kaczmarek, DB Konzernbeauftragter, meint scherzhaft, dass die Personen auf dem Friedhof eher immobil seien. Daher müsse ein anderer Standort her, nämlich die Sputendorfer Straße. Schließlich kritisiert Thomas Erich (FDP), Sprecher des Vereins Pro S-Bahn, dass die Gemeinde bis jetzt noch keinen S-Bahn-Ausschuss gegründet habe. In der Sitzung Anfang Mai wurde ein entsprechender Antrag in die Ausschüsse zurückverwiesen. Eine Udo-Lindenberg-Imitation intoniert schließlich das Lied „Sonderzug nach Stahnsdorf“. Man darf nun gespannt sein, ob dieser Zug wirklich 2032 in der Gemeinde einrollt. Denn wie Peter Buchner aus der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin GmbH mitteilt, können solche Züge bis zu 30 Jahre alt werden. Der getaufte Zug sei circa 18 Jahre alt. Das könnte also gerade noch klappen.
Kü
Bild: Bernd Albers und Guido Beermann schneiden die S-Bahntorte an. (Foto Kü)