Green-Park kündigt allen Unternehmen

Arbeitsplatzabbau zu befürchten

STAHNSDORF.  Wie der Tagesspiegel in seiner jüngsten Ausgabe berichtete, hat die Streletzki-Gruppe, die den Green-Park betreibt, allen Unternehmen in dem Gewerbegebiet gekündigt. Es handelt sich dabei um circa 100 Firmen. Nach Abriss der leer gezogenen alten Gebäude möchte die Gruppe drei große Hallen errichten, die überwiegend für Logistik genutzt werden. Dabei treiben die wachsende Einwohnerzahl und der boomende Online-Handel die Nachfrage nach Logistikdienstleistungen an, insbesondere für die Belieferung der Metropolregion Berlin.

Ob die Streletzki-Gruppe ohne Weiteres ihre Pläne umsetzen kann, muss aber bezweifelt werden. Nach Paragraph 8 der BauNVO dürfen sich in einem B-Plan Gewerbegebiet im Prinzip zwar alle Arten von Unternehmen ansiedeln, d. h. auch Logistikfirmen, soweit sie keine erheblichen Belastungen für das Umfeld darstellen. Ob der B-Plan hier Einschränkungen für bestimmte Gewerbe vorsieht, müsste geprüft werden. In jedem Fall braucht aber die Gruppe eine Baugenehmigung für die drei großen Hallen. Hierfür ist eine politische Entscheidung in der Gemeindevertretung nötig.

Ein weiterer Punkt ist der Lärm, der durch ein Logistikzentrum und den LKW-Verkehr verursacht wird, An- und Abfahrt, Be- und Entladung unter Umständen im Nachtbetrieb. Er darf die Werte der TA-Lärm nicht überschreiten und die Verkehrsbelastung an sich wird durch die Menge der LKWs, die engen Zufahrten und fehlende Straßenkapazitäten wohl nicht gering sein.

In den Kommunen können zwar Vorschriften erlassen werden, die LKWs verbieten, bestimmte Straßen zu befahren. Das Problem löst dies jedoch nicht in Gänze. Grundsätzlich ist die Verwaltung auch skeptisch, was den Bau der Hallen betrifft, weil man meint, Logistik bringe weniger Gewerbeeinnahmen insbesondere dann, wenn der Hauptsitz des Unternehmens nicht in Stahnsdorf liegt. Auch glaubt man nicht, dass Logistikbetriebe neue Arbeitsplätze schaffen würden.

In jedem Fall müsste sich die Gemeinde jetzt um die gekündigten Firmen kündigen. Denn es wäre fatal, wenn sie alle die Kommune verlassen würden. Schon deswegen wäre es erforderlich, eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, die sich des Problems annimmt und auch erkundet, ob und wo man neue Gewerbegebiete ausweist. 

Erstaunlich ist dabei, dass die beiden Fraktionen CDU/FDP und AFD, die den Gewerbeunternehmen eigentlich nahestehen, sich bisher weder um sinkende Gewerbesteuereinnahmen noch um die Zukunft der Unternehmen gekümmert haben. Hierbei geht es auch um Geld für die Gemeinde. Denn die Gewerbesteuereinnahmen in Stahnsdorf betragen derzeit ein Vielfaches der Einnahmen, die durch die Grundsteuer erzielt werden.

HS

Bild: Green-Park  (Foto Kü)

 

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