Treitschkestraße umbenannt

Betty Katz geehrt

STEGLITZ.  Die Straßenumbenennungsoffensive geht weiter. Jetzt hat es die Treitschkestraße in Steglitz erwischt. Denn Heinrich von Treitschke war deutscher Nationalist und der Ansicht, dass die Juden sich in Deutschland assimilieren sollten. So ein Denken, vor 150 Jahren durchaus üblich, und zwar nicht nur in Deutschland, gilt heutzutage nicht nur als zweifelhaft, sondern als unmoralisch. Es handelt sich also bei der Umbenennung um ein ethisches Urteil, das die Gegenwart über die Vergangenheit verhängt.

Dafür heißt die Straße in Steglitz, die immerhin seit 1906 Treitschkestraße hieß, jetzt Betty-Katz-Straße. Katz war die Direktorin des jüdischen Blindenheims in Steglitz. Sie wurde 1944 in Theresienstadt von den Nazis getötet. Fraglos ist es in Ordnung, dass man durch eine Straßenbenennung an sie erinnert. Ob es aber richtig ist, den Straßennamen umzubenennen steht auf einem anderen Blatt. Denn was hilft es, das Problematische, Sperrige und Schwierige der deutschen Geschichte so einfach streichen, statt sich damit auseinanderzusetzen?

Doch so ist die Mode. Wie sehr der Zeitgeist, den die Grünen wie keine Partei repräsentieren, hier zum Tragen kommt, wird durch die Worte des Grünen Bezirksstadtrats, Urban Aykal, deutlich, die er anlässlich der Umbenennung geäußert hat: „Mit dieser Straßenbenennung erinnern wir an Betty Katz’ Leben und zeigen: Wir wollen in einer Gesellschaft leben, die niemanden ausgrenzt. Eine Gesellschaft, die für Menschlichkeit und mit all ihrer Vielfalt für Zusammenhalt steht.“ Das sind sie wieder, die Schlagwörter der Grünen Republik: keine Ausgrenzung, Menschlichkeit, Vielfalt und Zusammenhalt. Inwieweit die Grünen auf Ausgrenzung verzichten, sei einmal dahingestellt. Das Publikum der Umbenennung war laut Tagesspiegel jedenfalls höchst zufrieden.

PM/Kü

Bild: Heinrich von Treitschke  (Foto Wikipedia)

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