Flüchtlinge in Not
Es gibt keine Wohnungsperspektive
REGION. Am 24. August fand in Teltow ein Treffen „Geflüchtete Menschen in Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf – Über Leben und Alltag in den Gemeinschaftsunterkünften“ statt. Susanne Weisheit als Sozialarbeiterin für Interkulturelle Arbeit in der Region und Steffi Wiesner als Freiwilligenkoordinatorin Potsdam-Mittelmark (PM) hatten dazu eingeladen. Dieser Arbeitsgruppe gehörten auch Josefina Bajer (Netzwerk Tolerantes Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf), Max Steinacker (Runder Tisch Asyl und Migration PM) und Dr. Ermyas Mulugeta (Integrationsbeirat PM) an.
Der Austausch kreiste zunächst um die schwierigen Alltags- und Lebensbedingungen in den GU. Viele der Bewohner sind dort schon seit mehreren Jahren untergebracht, ohne über eine Auszugsperspektive zu verfügen. Sie berichteten insbesondere über die extreme räumliche Enge, fehlende Rückzugsmöglichkeiten und die prekäre Hygienesituation. Eine Teilnehmerin sagte: Die Kinder schämen sich, haben Angst, dass andere Kinder sehen, wie sie leben müssen. Es ist wie ein ‚Stigma‘!
Weitere Themen bildeten die problembehaftete Kommunikation mit den Behörden, vor allem der Ausländerbehörde (schlechte Erreichbarkeit, sehr lange Bearbeitungszeiten, teils unverständliche Entscheidungen), die Hürden beim Arbeits- und Wohnungsmarktzugang, das mangelnde Angebot an Sprachkursen, fehlende oder unklare Beratungsmöglichkeiten sowie die unzureichende ÖPNV-Anbindung der GU Stahnsdorf.
Von mehreren Bewohnern wurde zudem die Sorge geäußert, neben den ukrainischen Kriegsflüchtlingen nicht mehr gesehen und mehr oder weniger ‚vergessen‘ zu werden. Genau dieser Befürchtung sollte das Treffen begegnen. Die einladende Arbeitsgruppe wird sich nun mit den Ergebnissen weiter befassen – primär um konkrete Verbesserungen für die Lebensbedingungen in den GU der Region zu erreichen; daneben aber auch, um auf geeignete Voraussetzungen für die gelingende gesellschaftliche Teilhabe von geflüchteten Menschen im Landkreis PM hinzuwirken.
PM
Bild: Treffen Geflüchtete (Foto Koordinierungsstelle für Freiwilligenarbeit & Bürgerengagement Potsdam-Mittelmark)