Einer gegen (fast) alle
Bernd Albers gewinnt in der Stichwahl
STAHNSDORF. In der Stichwahl vom 17. März 2024 haben sich bei einer Wahlbeteiligung von 53,6 Prozent über 52,2 Prozent der Wähler für Bernd Albers (Bürger für Bürger) entschieden. Damit bleibt der langjährige Bürgermeister im Amt und wird voraussichtlich weitere acht Jahre die Politik im Ort verantworten. Der 28-jährige Richard Kiekebusch (CDU), der mit Albers in die Stichwahl kam, erreichte insgesamt 47,8 Prozent. Kiekebusch wird, nach Informationen aus der CDU-Stahnsdorf, mit diesem guten Ergebnis als Spitzenkandidat der Partei in die Wahl zur Gemeindevertretung gehen. Er strebt auch den Ortsvorsitz an.
Albers wurde das erste Mal 2008 gewählt und folgte auf Gerhard Enser (CDU). Albers setzte sich damals gegen die SPD-Kandidatin Ruth Barthels mit 57 Prozent durch. In der Folge liefen einige Gemeindevertreter zu ihm über, die sich vorher bei der SPD engagiert hatten. Von diesem Aderlass haben sich die hiesigen Sozialdemokraten nie mehr richtig erholt. Acht Jahre später gewann Albers wieder, diesmal gegen Daniel Mühlner (CDU) mit 58 Prozent.
In Albers‘ Amtszeit fielen wichtige Entscheidungen. So wurde der gemeinsame Bauhof TKS gebaut, allerdings gegen seinen Widerstand. Die Entscheidung zugunsten eines neuen Schulgebäudes in der Mühlenstraße (Lindenhofgrundschule) wurde getroffen und nach vielen Kontroversen wurde der Bau der neuen Feuerwache für die freiwillige Feuerwehr in der Annastraße angestoßen. Beide Projekte, Schule und Feuerwehr, sollen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.
In einer ersten Stellungnahme erklärte Albers, dass er dankbar sei, dass ihm die Bürger mit der Wahl ein gutes Zeugnis ausgestellt hätten. Richard Kiekebusch gratulierte er zu dem beachtlichen Ergebnis. Der Zweitplatzierte gratulierte ebenfalls, allerdings kündigte er laut PNN an: „Mit der breiten Zusammenarbeit werden wir es dem Bürgermeister so schwer wie möglich machen“. Tatsächlich haben sich CDU, Linke, SPD, FDP und Teile von WirVier vor der Wahl zusammengetan, um Albers zu bekämpfen. Dabei war besonders bemerkenswert, dass sogar die Linke Albers kritisierte und ihm mangelnde Integrität vorwarf.
Der Fraktionsvorsitzende von Bürger für Bürger, Gerold Mälzer, erklärte zum Thema „Mehrheiten in der Gemeindevertretung“, dass die Brandenburger Kommunalverfassung es dem Bürgermeister nicht einfach mache. Der Bürgermeister werde nicht von der Gemeindevertretung gewählt, weshalb er meist keine politische Mehrheit in den Gremien habe. So werden vermutlich nach der Wahl der Gemeindevertretung wie in der Vergangenheit – je nach Thema – Entscheidungen fallen, die nicht immer im Sinne Albers‘ ausfallen. Dass man Albers nun aber laut Kiekebusch die Arbeit so schwer wie möglich machen wolle, könnte darauf hinauslaufen, dass die Atmosphäre in der Gemeinde noch giftiger wird. Ob das passiert, wird entscheidend von der Kommunalwahl in ein paar Monaten abhängen. AfD, Grüne, Teile von WirVier und natürlich Bürger für Bürger sind, wenn man nach den Aussagen vor der Wahl geht, eher nicht an Konfrontation interessiert. Kü
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Bleibt im Amt: Bürgermeister Bernd Albers. (Foto Bernd Albers: Ines Glöckner/Montage: bc)