Mangelware Wohnung

Es fehlen rund 3100 Wohnungen

POTSDAM-MITTELMARK.  Der Landkreis Potsdam-Mittelmark hat nach Angaben des Pestel-Instituts ein Wohnungsdefizit. Aktuell fehlten rund 3.100 Wohnungen. Gleichzeitig seien im Landkreis Potsdam-Mittelmark 1.850 Wohnungen bereits seit einem Jahr oder länger leer.

Wer eine Wohnung sucht, sollte sich darauf aber keine Hoffnungen machen: Wohnungen, die lange Zeit leer stehen, gehen kaum wieder in die Vermietung. Die Zahlen für den Landkreis Potsdam-Mittelmark gehen aus der aktuellen regionalen Wohnungsmarkt-Untersuchung hervor. Die Wissenschaftler haben dabei den Wohnungsbestand, die Bevölkerungsentwicklung sowie Prognosen für den Arbeitsmarkt und die Beschäftigung im Landkreis Potsdam-Mittelmark analysiert.

„Vom Arbeitskräftebedarf über die Geburten bis zu den Sterbefällen: Es wird sich im Kreis Potsdam-Mittelmark eine Menge tun – und auf dem Wohnungsmarkt tun müssen. Das bedeutet konkret: In den nächsten fünf Jahren müssen rund 1.220 neue Wohnungen im Landkreis Potsdam-Mittelmark gebaut werden – und zwar pro Jahr“, sagt Matthias Günther.

Der Chef-Ökonom des Pestel-Instituts hält dieses Wohnungsbaupensum für den Kreis Potsdam-Mittelmark allerdings für „nur schwer machbar“. So habe es im ersten Halbjahr dieses Jahres nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lediglich 431 Baugenehmigungen für neue Wohnungen im Landkreis Potsdam-Mittelmark gegeben. „Das reicht natürlich nicht. Der Neubau von Wohnungen im Kreis Potsdam-Mittelmark läuft mit angezogener Handbremse. Da muss vor allem bundespolitisch mehr passieren, um den Neubau von Wohnungen wieder anzukurbeln. Und das möglichst schnell“, so Matthias Günther.

Außerdem sei das Bauen zu kompliziert und zu teuer geworden, kritisiert der Baustoff-Fachhandel. Ein Punkt, den auch das Pestel-Institut unterstreicht: „Deutschland muss dringend wieder einfacher bauen. Wenn der Bund alle Auflagen und Vorschriften der letzten zehn Jahre komplett zurücknehmen würde, dann könnten im Landkreis Potsdam-Mittelmark ziemlich schnell wieder deutlich mehr und deutlich günstigere Wohnungen gebaut werden. Und zwar Wohnungen mit einem guten Standard. Manchmal ist weniger eben mehr“, sagt Matthias Günther.

Der Chef des Pestel-Instituts wirft dem Bund vor, dem Wohnungsbau „zehn Jahre lang durch immer schärfere Gesetze und Verordnungen viel unnötigen Ballast zugemutet zu haben“. Das habe die Kosten im Wohnungsbau und damit auch die Mieten regelrecht nach oben getrieben, so der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel. „Vor allem völlig überzogene Energiespar-Auflagen beim Neubau haben unterm Strich für die Umwelt wenig gebracht, das Wohnen aber enorm viel teurer gemacht“, sagt BDB-Präsidentin Katharina Metzger.

PM

Bild: Symbolbild  (Foto Pixabay)

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