Sondersitzung Bauausschuss

Wird der Ort Logistikcenter?

STAHNSDORF.  Bekannt ist, dass Prologis den Green-Park in Stahnsdorf kaufen möchte, um dort drei riesige Hallen zu bauen. Das Kerngeschäft der Firma ist die Vermietung von Immobilien an Kunden wie Amazon, Home Depot und FedEx. Es geht also um Logistik.

Bis zum Sommer 2026 soll die große Gewerbefläche im Südosten der Gemeinde leergezogen worden sein. Dann könnte theoretisch mit dem Abriss und dem Bau der Hallen begonnen werden. Doch es gibt Widerstand. Der Bürgermeister der Gemeinde, Bernd Albers, befürchtet jede Menge Verkehr im Ort, wenn die Pläne umgesetzt werden.

Deshalb möchten er und seine Gruppierung, Bürger für Bürger, sowie die Grünen/Linken zunächst eine Veränderungssperre über das Gebiet legen. Begründung: Der Eingriff durch den Bau der Hallen ist so groß, dass man Eingriffe in die Belange der Gemeinde befürchtet. Das ist eigentlich unstrittig. So wird auch bei der Aufstellung eines Bebauungsplans regelmäßig auch die verkehrlichen Erfordernisse und Auswirkungen der geplanten Entwicklung berücksichtigt und abgewogen.  

Gegen das Projekt spricht aus Sicht des Bürgermeisters außerdem, dass wenig Gewerbesteuer in Stahnsdorf „kleben“ bleibt. Zwar wird auch Stahnsdorf etwas erhalten, aber Logistikzentren selbst haben oft relativ geringe Gewinnmargen im Verhältnis zum Umsatz. Außerdem sind Logistikfirmen kreativ bei der steuerlichen Gestaltung: Logistikunternehmen können hohe Mieten für die Nutzung der Gebäude an eine Immobiliengesellschaft zahlen, was den Gewinn weiter schmälert.

Deshalb möchte Albers langfristig lieber einen Bebauungsplan, in dem das Gelände erschlossen wird, um dort Dienstleistungsgewerbe anzusiedeln. Doch CDU, SPD und AfD halten dagegen. In der Beschlussvorlage der CDU und der SPD steht: „Weiteres Ziel ist es, langfristig ohne strukturelle Störungen eine nachhaltige Entwicklung zur Stärkung der Wirtschaft und Schaffung von regionaler Resilienz zu ermöglichen.“ Übersetzt: Logistik geht immer, auch in schwierigen Zeiten. 

Die AfD ist zwar kein Miteinreicher der Beschlussvorlage, ist aber der Ansicht, dass Eigentümer grundsätzlich auf ihrem Grundstück machen können sollten, was sie für richtig halten. Deshalb wird die Fraktion voraussichtlich mit CDU und SPD stimmen.  

Wie es weitergeht, ist offen. Die Bürger Stahnsdorfs steht aber nun vor der Frage, ob sie Mega-Staus am Stahnsdorfer Hof, die Verlärmung der L40 und des zukünftigen S-Bahn-Viertels und den Schleichverkehr durch Wohngegenden in Kauf nehmen wollen für ein Gewerbegebiet, das vermutlich am Ende wenig Gewerbesteuern für Stahnsdorf abwerfen wird. Am 2. Dezember ist Showdown im Bauausschuss.

Bild: Symbolbild LKW   (Foto Pixabay)

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