STAHNSDORF. In Stahnsdorf gab es drei E-Tankstellen: in der Wannseestraße, in der Annastraße und in der Ruhlsdorfer Straße. Vor circa zehn Tagen sind zwei neue dazugekommen, beide in der Grashüpfer-Siedlung. Errichtet wurden diese von der Firma „Wirelane“. Deren Modell funktioniert so: Man bittet „Wirelane“ eine Säule zu errichten. Die Firma bewertet den Standort und installiert gegebenenfalls das Gerät. Dafür hat sie das Recht, exklusiv mit dem Nutzer abzurechnen.
Eine E-Tankstelle zu errichten, ist in der Tat nicht billig. Man rechnet mit Kosten zwischen 10.000 bis 20.000 Euro. Die Kosten will die Gemeinde nicht tragen. Vor circa drei Jahren schlug ein Stahnsdorfer deshalb vor, sich das Geschäftsmodell von „Wirelane“ anzusehen. Die Firma beantragte darauf den Bau dreier E-Tankstellen und bekam von der Verwaltung grünes Licht.
Im Grunde also eine vorteilhafte Sache. Für Ärger sorgte jedoch die mangelnde Kommunikation des Rathauses. Denn auf einmal waren die Säulen da. Die Anwohner wurden vorab nicht informiert. Selbst der Gemeindesprecher, Stephan Reizig, üblicherweise immer im Bilde, konnte dazu keine Auskunft geben. Der mögliche Grund: Die E-Tankstellen in der Grashüpfer-Siedlung werden eben von einer privaten Firma betrieben, die vorher keinen Hinweis auf die Erstellung gegeben hatte.
Einige Anwohner finden nun, dass „wertvolle“ Parkplätze verloren gegangen sind. Auch befürchtet man „Tankverkehr“ im Viertel. Andere sind sich sicher, dass eine E-Tankstelle die Wohngegend aufwertet. Vermutlich werden jedoch die Tankstellen eher nicht so oft genutzt werden. Die Nachfrage nach E-Autos ist eher gering. Auch sollte erwähnt werden, dass die Staatsanwaltschaft nach Angaben des Handelsblattes im letzten Jahr gegen Wirelane wegen möglicherweise unzulässiger Förderanträge ermittelte.
In Zukunft will Wirelane die Ladepunkte an Privatpersonen verkaufen, um damit eine Rendite zu erwirtschaften. Vergleichbar wäre das Modell mit den sogenannten Bürgerwindparks. Es könnte also sein, dass die beiden neuen Säulen verkauft werden. Genau wie eine Tanksäule, die noch in Güterfelde aufgestellt werden wird. Vorher aber sollte man genau beobachten, ob dort auch wirklich getankt wird.
Kü
Bild: Neue Ladesäule (Kü)