Gastkommentar Julius Däumer

Erneuerung durch Opposition

Die Union ist nach der Wahlniederlage im September in Aufruhr. Zwischen Selbstbefragung und Aufbruch, zwischen Merkelismus und konservativen Phantomschmerz, zwischen Programmatik und Pragmatismus sucht die Partei nun ihren Weg. Eine Stimme aus der Jungen Union soll hier zu Wort kommen. Julius Däumer ist Gemeindevertreter in Stahnsdorf und studiert in Berlin. Hier seine Vorstellungen davon, was geschehen muss.

Christian Kümpel

Erneuerung durch Opposition

Über vier Wochen ist es nun seit dem Paukenschlag her. Die CDU/CSU ist im September unter die 30-Prozentmarke gerutscht. Dass es zu diesem Wahlergebnis kam, war für viele CDU–Mitglieder keine Überraschung. Nun fragen die die Christdemokraten dringend – nicht zuletzt auch der eine oder andere Bürger – wie sich die Partei für die kommenden Jahre neu aufstellen wird. Meine klare Antwort schon am Wahlabend nach 18 Uhr: Die Christdemokraten sollten in die Opposition gehen. Warum? Nicht nur des Ergebnisses wegen, aus dem nun kein wirklicher Regierungsauftrag erkennbar ist. Vielmehr auch, weil die Opposition eine Möglichkeit ist, um die Zeit für eine Neuaufstellung zu nutzen –  ohne Hinterzimmerpolitik, ohne Strippenzieher und vor allem ohne Machtkampf unter Parteischwestern.

Beteiligung der Basis

Wenn zweimal ein Kandidat gegen den Willen der Mehrheit der Mitglieder gewählt und aufgestellt wird, dieser dann krachend verliert, darf man sich über eine erzürnte Basis nicht wundern. Wenn das einzige Ziel eines Wahlkampfes darin bestand, in den eigenen Reihen für Akzeptanz des Kanzlerkandidaten zu kämpfen, konnte wohl kaum erwartet werden, dass tatsächlich Akzeptanz bei den Wählerinnen und Wählern entsteht. Es wurde vergessen, wer am Ende an den Wahlständen steht und für die Stimmen im Land kämpft; Wahlen kann man nur mit der Basis, aber nicht ohne sie gewinnen. Nach diesem Debakel ist eine Beteiligung der Basis unerlässlich.

Auch mal gegen den Strom

Auch eine neue CDU–Spitze allein wird uns nicht zu erneuten Wahlsiegen führen. Die Wähler müssen sich wieder von uns vertreten fühlen. Sie müssen wissen, für welche Themen wir als Volkspartei stehen und darauf vertrauen können, dass wir uns für diese einsetzen, auch wenn es mal ungemütlich wird. Es wird kein leichter Weg, jedoch ein Weg, den wir gehen müssen. Denn dieses Land braucht auch in Zukunft eine starke Union, die den Menschen zuhört und für eine rationale, verlässliche und stabile Politik steht.

Julius Däumer

Bild: Julius Däumer (Foto JD

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