Aussicht auf bezahlbaren Wohnraum nähergerückt
Am Ruhlsdorfer Platz soll mehrgeschossig gebaut werden
TELTOW. Vor allem Zuzug hat Teltow zu der am schnellsten wachsenden Kommune Brandenburgs werden lassen. Das hat Vorzüge, aber auch Schattenseiten. Beispielsweise den steigenden Bedarf an Wohnraum. Zwar wurde und wird weiterhin gebaut – gut sichtbar entlang der Potsdamer Straße, wo durch Geschossbau die optimale Ausnutzung vorhandener Flächen erfolgt – jedoch setzen Investoren vorwiegend auf das Modell Wohneigentum. Wo nicht, sind die Mieten in einem Bereich, den sich einkommensschwächere Bürger nicht leisten können. Deshalb ist die Forderung nach sozialem Wohnungsbau lauter geworden und die Kommune sieht sich in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass neuer bezahlbarer Wohnraum in Teltow entsteht.
Rückblick: Zuletzt im Mai 2019 weihte die Teltower Wohnungsbaugenossenschaft e.G. (TWG) zwei Mehrgeschosser mit 55 Wohnungen als Lückenschluss in der Albert-Wiebach-Straße ein. Die Quadratmeterpreise betrugen zwischen 8,20 und 10 Euro. Die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft Teltow (WGT) zog im Juli 2019 mit der Fertigstellung eines Gebäudes in der Zehlendorfer Straße nach. Es umfasst 20 Wohnungen, davon 15 Wohnungen mit Mietpreisbindung und 5 Wohnungen für günstige 8,50 Euro/m².
Aktuell gibt es nun wieder ein konkretes Vorhaben: die Bebauung südlich des Ruhlsdorfer Platzes. Auf dem überwiegend unbebauten Gelände im Bereich der Mahlower, der Ruhlsdorfer und der Ida-Kellotat-Straße soll ein mehrgeschossiger genossenschaftlicher Wohngebäudekomplex mit 260 Wohnungen sowie Gewerbezonen und Angeboten im sozialen Dienstleistungssektor entstehen. Das Kernstück wird ein Rundbau mit acht Geschossen als höchster Punkt im geplanten Ensemble sein, das sich über sechs Geschosse bis auf drei Geschosse abgestuft und einen fließenden Übergang zur vorhandenen Bebauung bildet.
Da sich das Bauvorhaben stadtzentral und damit innerhalb des Bereichs der Wohnraumförderung des Landes Brandenburg befindet, soll hier durch gezielte Förderung die Errichtung preisgebundener und sozial verträglicher Mietwohnungen unterstützt werden. Laut Stadtverwaltung könnte das etwa 30 Prozent der Wohneinheiten betreffen. Doch bis zur Realisierung wird noch viel Wasser den Teltowkanal entlang fließen.
Zwar wurde für das Projekt bereits im September 2023 durch Beschluss der Stadtverordneten ein positiver Vorbescheid gegeben, doch genügte das der Unteren Bauaufsicht des Landkreises Potsdam-Mittelmark als Genehmigungsbehörde nicht. Sie forderte die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Zur Umsetzung der Auflage gab ein entsprechender SVV-Beschluss im Mai 2024 grünes Licht für die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 78 „Ruhlsdorfer Straße/Ida-Kellotat-Straße“ im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfung.
Vor dem ersten Spatenstich, der den Beginn der Bauphase einläutet, müssen jedoch weitere Schritte absolviert werden. Laut Auskunft aus dem Bauamt wird das Planverfahren nicht vor Ende 2025 abgeschlossen sein, danach erfolgt die Genehmigungsphase des Bauantrags. Bestenfalls ist dann wohl Ende 2026 mit dem Baustart zu rechnen. M. Kuhlbrodt
Bild oben:
Blick von einem Teil der zukünftigen Baufläche auf das historische Eckgebäude, eines der stadtbildprägenden Bauten am Ruhlsdorfer Platz. (Foto: mck)