KLEINMACHNOW. Der Besuch der alten Dame ist ein Welterfolg von Friedrich Dürrenmatt. Eine alte reiche Dame besucht ein Schweizer Dorf um Rache zu nehmen an dem Mann, der sie vor vielen Jahren verleugnet hat. Den Dorfbewohnern seines Heimatstädtchens, Güllen, macht sie deshalb ein vergiftetes Angebot: Wenn Alfred getötet wird, dann wird das verarmte Güllen reich. Nach anfänglicher Empörung ob des Vorschlags ändert sich die Stimmung rasch. Die Dorfbewohner fangen an sich zu verschulden. Und man beginnt, Alfred Vorwürfe zu machen. Das Ende sei nicht verraten.
Wie üblich ließ der Regisseur, Joachim Kosack, im Stück viele Anspielungen auf die Region einfließen. Die Hakeburg heißt hier Huckeburg. Ebenfalls Lokalkolorit: Der Bürgermeister der Gemeinde, Michael Grubert, spielt den Ehemann der Bürgermeisterin von Güllen. In einer Szene wird ihm auf den Hosenboden geklatscht. Je nach Betrachtungsweise kann man das als mutig oder übermütig ansehen.
Die Spielfreude der Darsteller ist in jedem Fall enorm, die Einfälle sind interessant. So werden zum Beispiel auch die Zuschauerränge ins Geschehen eingebunden. Gekonnt auch, wie es gelang die vielen Darsteller, insgesamt 21, koordiniert auf der Bühne wirken zu lassen. Immerhin verläuft dort das Geschehen in Teilen parallel. Dass die Schauspieler keine Profis sind, sondern Bürger der Region, merkt man an keiner Stelle.
Hervorzuheben sind besonders die Leistungen der beiden Hauptdarsteller: Die alte Dame, Susanne Barz, spielt souverän böse den lächelnden Racheengel. Alfred, Ulf-Thorsten Otto-von-Eicken ist ihr adäquates Opfer, der nicht weiß, wie ihm geschieht. Leider hat sich bei uns ein Fehler eingeschlichen. Wer das „Besucher einer alten Dame“ noch nicht gesehen hat, hat noch am 12. November um 20 Uhr sowie am 13.11. um 18.00 Uhr Gelegenheit dazu. Tickets kosten 15 Euro und ermäßigt acht Euro.
PM/Kü
Bild: Pixabay