Eine Filmbesprechung
Am Montag, den 24.10.2022, läuft im Ersten um 20.15 Uhr die Dokumentation „Russland, Putin und wir Ostdeutsche“. Bereits jetzt kann man den Film in der Mediathek sehen. Für öffentlich-rechtliches Fernsehen ungewöhnlich haltungsarm und daher informativ und interessant kommen nur Ostdeutsche zu Wort, um zu erklären, warum man im Falle der Aggression Russlands gegen die Ukraine in Teilen anders tickt als im Westen.
Dabei ist das Bild durchaus uneinheitlich. Gregor Gysi, der Russlands Angriff eindeutig verurteilt, ist dabei, aber auch ein ehemaliger NVA-Offizier, der an seinem Feindbild USA festhält und die Bundesrepublik als wenig demokratisch erachtet. Die Journalistin Jessy Wellmer, Sportschau Moderatorin, reist für den Beitrag in verschiedene Regionen der ehemaligen DDR, um vielen Menschen zuzuhören.
Der Film ist gerade „Wessis“ ans Herz gelegt, die nicht selten eine klare Meinung zu allem haben und sich in ihren Ansichten gerne bestätigt sehen. Hier können sie lernen, dass man mehr erfährt, wenn man sich etwas zurücknimmt, wie Wellmer das tut. Es wird auch klar: Warum manche anders denken, als man selbst, hat viel mit der Gesellschaft zu tun, aus der man kommt, und den gesellschaftlichen Entwicklungen auch. Das wieder – oder vielleicht neu – zu verstehen, dazu trägt der Film vorbildlich bei.
Christian Kümpel
Bild: Pixabay