Sparmaßnahme Schule?

Robur-Bus von Antenne Brandenburg in Kleinmachnow
Kampf gegen Schließung der Seeberg-Grundschule und zweier Kitas

KLEINMACHNOW. „Es ist machbar, die Grundschule am Seeberg und die beiden Kitas ,Regenbogen’ und ,Waldhäuschen’ zu erhalten“, versicherte Kleinmachnows CDU-Bildungsexpertin Kathrin Heilmann, „gleichzeitig werden wir schnell nach Raumlösungen für die Maxim-Gorki-Gesamtschule suchen“. Nach diesen Hoffnung machenden Worten erhielt die CDU-Spitzenkandidatin am Freitagnachmittag einen Riesen-Applaus von gegen die Schließungen protestierenden Kleinmachnower Eltern. Gegen den von Bürgermeister Michael Grubert (SPD) kurz vor Ostern gemachten Vorschlag, drei kommunale Bildungseinrichtungen zu schließen, kämpfen mittlerweile so viele Betroffene im Ort, dass der herbeigerufene Robur des rbb sich am Rathausmarkt trotz strömenden Regens in einem Meer von Plakaten wiederfand. „Wir bleiben hier“ oder „Das ist nicht löwenstark, das ist eine Schweinerei“ war zum Beispiel auf bunten Schildern zu lesen.

Auch Bürgermeister Michael Grubert (r.) stand bei strömendem Regen Rede und Antwort. (Foto: ca)

Derweil bekräftigte Grubert noch einmal, dass er bezweifle, dass alle Einrichtungen erhalten bleiben könnten. „Die Geburtenzahl sinkt in Kleinmachnow. Man muss der Realität ins Auge sehen.“ Die Schülerzahl der weiterführenden Maxim-Gorki-Gesamtschule wachse dagegen in diesem Jahr auf 700 und die Raumnot wachse mit. Es fehlten schon länger Klassen- und Fachräume, deshalb wolle man die Grundschule am Seeberg in den nächsten drei Jahren „auslaufen lassen“. Dies sei etwas anderes, als die Schule zu schließen, denn schließlich werde der Standort nach den Vorstellungen Gruberts ja weiter als Schule genutzt, nur eben von der Maxim-Gorki-Gesamtschule. Kinder sowie Lehrerinnen und Lehrer sollen, so der Bürgermeister, auf die beiden verbleibenden Grundschulen verteilt werden. „Wir eröffnen dann nur noch sechs erste Schulklassen, das reicht angesichts sinkender Schülerzahlen im Ort“, gab sich Grubert hart in der Sache. Ähnlich würde es sich auch mit den ins Kreuzfeuer geratenen Kindertagesstätten „Waldhäuschen“ und „Regenbogen“ verhalten. Es gebe 48 freie Kitaplätze, das sei nicht zu rechtfertigen. Eine Entscheidung werde voraussichtlich im Mai in der Gemeindevertretung fallen.
„Kurze Beine brauchen kurze Wege“, hielt Andrea Reinfeld, die Vorsitzende der Schulkonferenz am Seeberg, dagegen. „Warum meine Schule und nicht eine andere“, fragten sich seit Ostern ihre Kinder. „Die Seeberg-Grundschule ist eine Super-Schule, die wir lieben, gerade weil sie so klein ist“, sprach die Mutter vielen Protestierenden aus dem Herzen. Schöne Schulen und Kitas werben als Aushängeschild für den Ort, und es wäre fatal, wenn die kleine von drei kommunalen Schulen nun geschlossen wird. In Berlin würde man sich die Finger nach so einer modernen Grundschule lecken. Ein Schüler der Maxim-Gorki-Gesamtschule bedauerte, dass der Bürgermeister seit Jahren gegen die Seeberg-Grundschule war und ihm ein umstrittener Neubau für die Freiwillige Feuerwehr wichtiger sei. Dem widersprach Grubert und wiederholte die Prognosen sinkender Schülerzahlen.
Eine andere Mutter beklagte, dass der Schulweg ihrer kleinen Kinder sich verdoppeln würde, älteren Schülern der Gesamtschule seien weitere Wege aber eher zuzumuten. Immer wieder bezweifelten Eltern auch die Aussagekraft der Zahlen, schließlich werden nicht nur in Kleinmachnow geborene Kinder hier eingeschult. „Die Schülerzahlen sind Prognosen, die sich schon oft als falsch herausgestellt haben“, argumentierte der Vater eines Kindes in der Kita Waldhäuschen. Der Bürgermeister habe auch erklärt, man werde jetzt Standorte mit Bushaltestelle bevorzugen. „So ein Quatsch, meine Kinder können noch gar nicht alleine Busfahren.“ Eine Zusammenlegung von Schulen könne er sich aber vorstellen.
Ohne die Grundschule auf dem Seeberg fehlen auch 150 Hortplätze. Einen Neubau an der Steinwegschule werde man dafür einplanen, sicherte Grubert deswegen zu.
Auf Kosten der Familien, der Kleinsten und der Jugendlichen mache man keine Politik, so der Tenor der Vertreter von BIK und CDU. „Wir wollen nicht Schulen gegeneinander ausspielen. Wir wollen ein Konzept, das alle gemeinsam ins Boot holt und die richtigen Prioritäten setzt“, unterstützte Kathrin Heilmann die Protestierenden. Gm

Bild oben:
19. April 2024: Eltern und Lehrer schildern ihre Lage dem „Brandenburg aktuell“-Team. (Fotos: gm/ca)

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