Verbands-Hochzeit nicht ausgeschlossen
Wasserversorger feierten Geburtstag
Erinnerungen an aufregende Verbandsgründung 1992
KLEINMACHNOW. Unter dem gemeinsamen Dach der Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) feierten die beiden Wasserzweckverbände (WAZV) „Der Teltow“ und „Mittelgraben“ in diesen Tagen ihren 30. Geburtstag. Mitarbeiter und Mitglieder der Verbände sowie die beiden Verbandsvorsteher, Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig und Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert, betonten ihre Zufriedenheit mit „den jetzt erwachsenen Geburtstagskindern“.
Im Bild bleibend machte Grubert Ute Hustig sogar einen Antrag. „Ich würde mich freuen, wenn die beiden Verbände nun ihre Hochzeit anstreben“, erklärte der Kleinmachnower Bürgermeister und Nuthetals Bürgermeisterin erwiderte, dass es kein Geheimnis sei, dass sie einen starken gemeinsamen Verband für die Region favorisiere. Ein gemeinsames Kind habe man ja bereits, die MWA, die zwei Jahre nach den Verbandsgründungen 1994 geschaffen wurde. „Eine kluge Entscheidung“ sei dies gewesen, betonte MWA-Geschäftsführer Felix von Streit und bilanzierte, dass die Zweckverbände zu verlässlichen Größen in der Region gewachsen sind. 150 Verbandsversammlungen habe man schon abgehalten und zuletzt mit der Altanschließerproblematik heiße Diskussionen erlebt. „Das hat die MWA bestens gemeistert“, lobte Grubert.
Mehrere Väter, also Gründungsmitglieder aus Stahnsdorf und Kleinmachnow, waren gekommen, aber auch zahlreiche der inzwischen 87 MWA-Mitarbeiter nahmen mit, dass ihr Arbeitgeber angesichts der steigenden Einwohnerzahl auch im kommenden Jahr in das Netz investieren werde. Pumpwerke fürs Abwasser werde man zum Beispiel sanieren, berichtete MWA-Sprecherin Jana Andersen.
Insbesondere der Ausbau des Wasserwerkes in Kleinmachnow mache Fortschritte, berichtete der technische Leiter der MWA, Torsten Könnemann. Die Baugenehmigung liege inzwischen vor und man schreibe als nächstes die Leistungen aus.
Die Kosten steigen
Alle drei TKS-Bürgermeister gehören der Verbandsversammlung „Der Teltow“ an, Vorsitzender des Kontrollgremiums ist seit 2019 der Teltower Hans-Peter Goetz, der eine Fusion noch prüfen möchte. Ob der Zusammenschluss der beiden Verbände am Ende gut sei, das müsse man betriebswirtschaftlich betrachten – soweit seien die Verhandlungen noch nicht. Goetz erklärte weiter, jetzt müsste zuerst die Höhe der Gebühren für Trink- und Abwasser wegen der steigenden Energiepreise geprüft werden. Insbesondere Abwasser müsse mit strombetriebenen Pumpen zum Klärwerk nach Stahnsdorf transportiert werden. „Wenn die Strompreise durch die Decke gehen, steigen auch die Kosten für die Wasserbetriebe.“ Dem stimmte der Technische Leiter Könnemann zu: „In jedem Liter Wasser, der aus dem Hahn kommt, stecken auch Stromkosten“, sagte er. Eine Preiserhöhung im Verbandsgebiet der „Der Teltow“ könne er deswegen nicht ausschließen.
Mit Wasser haushalten
Die Dürre der Sommermonate treibt MWA-Geschäftsführer von Streit und seinen technischen Leiter noch mehr um. „Wir müssen achtsam mit dem Lebensmittel Nummer eins umgehen“, appellierte von Streit auch in diesem Sommer an die 86000 Einwohner des Verbandsgebietes. 25 Prozent des produzierten Trinkwassers versickert in Gärten, erklärte Könnemann. Dieser Sommer war zwar nicht ganz so verbrauchsintensiv wie der vergangene, weil nach dem Corona-Jahr viele Bürger wieder verreist sind, „aber wir wollen schließlich auch in den nächsten Jahrzehnten mit dem dargebotenen Grundwasser planen können“, erklärte er. Auch wenn es eine politische Entscheidung gewesen sei, nur Brunnenbesitzern die Wasserentnahme während des Tages zu untersagen, dürfen auch andere nicht sorglos mit dem kostbaren Gut umgehen. Jetzt müsste man zudem in die Zukunft schauen und das Abwasser von insgesamt sieben Klärwerken nicht mehr in den Teltowkanal leiten. Dort angelangt, fließe es weiter in die Nordsee und ginge für immer der Region und dem Grundwasservorkommen verloren. Rieselfelder könnten somit auch wieder gefragt sein.
Als alles anfing
Der Blick zurück ist vielleicht notwendiger denn je. Die Herausforderungen der Gründungszeit vor 30 Jahren bleibt den Protagonisten unvergesslich. „Wir haben mit der Einrichtung des Zweckverbandes die größten Schwierigkeiten der vergangenen 30 Jahre gemeistert“, waren sich die drei Gründungsmitglieder Martin Rahn, erster Geschäftsleiter des WAZV, Uwe Brinkmann, damals zuständiger Mitarbeiter der Gemeinde Kleinmachnow, und Güterfeldes damaliger Bürgermeister Dietrich Huckshold einig.
Als mit der Wende die Wasserversorgung juristisch, betriebswirtschaftlich und technisch komplett neu aufgestellt werden musste, waren in Kleinmachnow gerade einmal 15 Prozent der Haushalte ans Abwassernetz angeschlossen. Das Duschen musste man sich also verkneifen, wenn die Grubenentleerung noch in weiter Ferne stand. Dagegen ist das angesagte Wassersparen verkraftbar. (gm)
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Drei Gründungsmitglieder, die den Wasser- und Abwasserzweckverband „Der Teltow“ überhaupt erst ermöglichten: Martin Rahn, Ingenieur für Wasserwirtschaft, Uwe Brinkmann, inzwischen Bauhofleiter, und Dietrich Huckshold, Ortsvorsteher von Güterfelde. (Foto: gm)