Problemzonen am Kanalufer fest im Blick
Baurecht und Leitsystem für durchgehende Wege zentrale Themen der Radtour mit Bürgermeistern
TKS. Die Radsaison hat begonnen und die Zweiradfahrer haben wieder den Teltowkanal für sich entdeckt – leider mit Problemzonen. Die drei Bürgermeister der Region haben sich aus diesem Grund auch auf den Sattel geschwungen und auf Einladung der Ortsgruppe TKS vom Bund für Naturschutz in Deutschland (BUND) vor Ort ihre neuesten Pläne zur Verbesserung erklärt. Rund 30 interessierte Radler verfolgten, was für den Lückenschluss des Radwegenetzes an den Ufern getan wird. Fazit: Ein durchgehender Fahrradweg von Teltow-Seehof bis nach Stahnsdorf zur alten Autobahnbrücke ist schwierig, aber dank der Radtour mit den drei Bürgermeistern einen Schritt weitergekommen, so Jens Klocksin vom BUND. In Teltow hinter dem Gewerbepark wird gerade ein erster Abschnitt fertig, freute sich ganz besonders Bürgermeister Thomas Schmidt zu berichten.
Abschnittsweise ist der Uferweg durch die drei Kommunen gut gelungen, zum Beispiel auf der Südseite von der Knesebeckbrücke bis zu der Stelle, wo Teltow auf Lichterfelde trifft. Vor dem Kanalbau befand sich hier der Teltower See, dann patroullierten Grenzsoldaten auf dem ehemaligen Kolonnenweg an der Mauer zu Zehlendorf. Für die Ausflügler hob die Stadt Teltow den ehemaligen Militärweg durch das Feuchtgebiet an.
Am Teltower Hafen erklärte Bauamtsleiter Lars Müller, wie es Richtung Westen hinter dem Gewerbegebiet am Kanalufer weitergeht. In Kürze werde man den ersten neu asphaltierten Abschnitt übergeben können, der dort endet, wo die Teltow-Werftbrücke aus Zehlendorf ankommen würde. Es gebe nur für die Strecke hinter dem Modepark Röther kein Baurecht, berichtete Bürgermeister Schmidt.
Die Gemeinde Kleinmachnow hat als erste erfolgreich Lösungen in Einzelabschnitten gesucht, berichteten Bürgermeister Michael Grubert und Bauamtsleiter Jörg Ernsting. Von der Rammrath- bis zur Friedensbrücke auf der Nordseite und auf der Südseite von der Allee am Forsthaus bis zur Schleuse sind die Wege befestigt. Auf der Dreilindener Nordseite führt ein neu hergestellter Weg weiter vorbei am Campingplatz bis zur alten Autobahnbrücke an der Berliner Stadtgrenze.
Ausflügler, die auf der Stahnsdorfer Seite zurückfahren wollen, werden aber schwer enttäuscht. Die Strecke weist erhebliche Probleme auf. Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers: „Die Voraussetzungen sind geschaffen, um hier Ausflugswege zu errichten.“ Das Wasser- und Schifffahrtsamt habe zwar der Freizeitnutzung zugestimmt, die Hanglage verhindere aber, dass Baufahrzeuge an den Uferweg gelangen. Ein Gutachten zu den Kosten, behutsam einen Radweg anzulegen, werde er in den Gremien veranlassen, versprach Albers den zahlreichen BUND-Mitgliedern auch aus Stahnsdorf. Und: „Im Regionalausschuss werde ich eine einheitliche Beschilderung anregen.“
Vor 18 Jahren trugen die drei Kommunen dem Bund gemeinsam die Idee vor, einen Regionalpark Teltowkanalauen aufzubauen. Ein gemeinsames zusammenhängendes Naherholungsgebiet strebt man jetzt bis zum Jahr 2030 an.
Fahrradfahrer müssen mehrfach die Uferseite wechseln, und das ist an stark befahrenen Straßen oft nicht einfach. In Kleinmachnow hofft man aber, das Gelände der Wasserbauschule befahren und auf Höhe des Eiskellers an das Wegenetz auf dem Seeberg anknüpfen zu können. „Es gibt beim Bund neue Ansprechpartner, die aufgeschlossen sind, bis 2024 Planungsrecht zu schaffen“, erklärte Ernsting. Unter der Rammrathbrücke könnte Kleinmachnow einen Weg bauen, so Bürgermeister Grubert, aber zur Zeit ende der am verschlossenen Zaun des Ginn-Hotels. Durch Klein-Moskau führt ein unbefestigter Weg bis zum Augustinum. Dessen Öffnung zum Ufer und der Wiederaufbau der benachbarten Teltow-Werftbrücke würden den Regionalpark deutlich verbessern. Gm
Bilder
oben: Rad- und Wanderwege-„Flickenteppich“ (Grafik: AG Kanalaue)
unten: Entlang der Kanalaue: bereits ausgebaute Wege, Sandpisten oder kein Weiterkommen (Fotos: K. Hildebrandt/K. Hildebrandt/ca)