S-Bahn ja, Standort nein

Was sind die wahren Gründe für den Bau der Abstellanlage?

STAHNSDORF. Im Geranienhof trafen sich auf Einladung des BI Pro S-Bahn Stahnsdorf e.V. circa 40 Anwohner. Thomas Ehrich, Vorsitzender des Vereins, hatte eingeladen. Sein Ziel war es, die Sorgen und Nöte der Anwohner der Blumensiedlung in Stahnsdorf zum Thema S-Bahn zu hören. Nach neusten Ermittlungen sollen nun circa 7000 Fahrgäste einen zu bauenden Bahnhof Stahnsdorf täglich nutzen, erklärte Ehrich. Die Bedarfe wären also da. Doch dann führte er aus, dass der Bahnhof eher Richtung Sputendorfer Straße entstehen werde, um die 7000 Personen zu befördern, weil man ihn lieber so nah wie möglich an die Wohnbebauung anschließen wolle. Wie Ole Grassow vom DB-Netz erklärte, gebe es dazu ein komplexes Verfahren, in dem ermittelt wird, welcher Standort die beste Bewertung findet. Man müsse am Ende auf ein Ergebnis kommen, bei dem das Kosten-Nutzen-Verhältnis ausgewogen ist. Dazu gehöre auch die Nähe zur Wohnbebauung. Die Bürger, die in die Pension Geranienhof gekommen waren, waren zum Teil wenig erfreut über diese Westverschiebung. Sie signalisierten zwar keinen grundsätzlichen Widerstand gegen eine Anbindung. Allerdings wünschten sich die meisten einen Anschluss weiter westlich, um Lärm und auch andere Formen von Belästigungen zu vermeiden. Besonders kritisch gesehen wurde auch eine große Abstellanlage, die südöstlich der Trasse entstehen soll. Grassow hatte ihre Notwendigkeit damit erklärt, dass man immer mehr Wagons auf die Schienen bringen müsse, die demzufolge auch abgestellt werden müssen. Allerdings scheint das nicht die ganze Wahrheit gewesen zu sein. Wie die „Berliner Woche“ schreibt, plant ein Investor auf einer ehemaligen Bahnfläche in Lichterfelde-Süd 250 neue Wohnungen. Deshalb habe sich die Frage gestellt: Wohin mit den Zügen, die man dort nicht mehr abstellen kann? Die geplante Verlängerung nach Stahnsdorf mache nach Angaben der Zeitung nun den Weg frei für eine Bebauung, weil man in Zukunft die Wagons in Stahnsdorf parkt. Dass man am Ende sowohl die relativ große Abstellanlage als auch eine Westverschiebung des Bahnhofs in Kauf nehmen muss, um bei der Kosten-Nutzen-Analyse vorne mit dabei zu sein, wäre dann der politische Preis für den Bahnhof.

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Thomas Ehrich präsentiert die Planung des S-Bahnhofs und der Waggon-Abstellanlage. (Foto: kü)

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