Grab-Affäre in Stahnsdorf

Neonazi auf dem Friedhof

STAHNSDORF.  Im August wurde ein bekannter Holocaust-Leugner und Neonazi, Henry Hafenmayer, in Stahnsdorf begraben. Da in dem Grab ehemals ein Musikwissenschaftler lag, der jüdische Vorfahren hatte, kam es zu einem Skandal. Die BZ schrieb dazu: „Rechtsextreme hatten einen Neonazi im früheren Grab eines jüdischstämmigen Gelehrten beigesetzt. Mit Erlaubnis der Kirche.“ Die evangelische Kirche spricht nach Angaben der Gemeinde Stahnsdorf nun von einem Fehler. Allerdings hat die Kirche auch klargestellt, dass jeder Mensch ein Anrecht auf ein Grab habe. Man hatte diese Stelle ausgesucht, weil sie weniger prominent platziert gewesen sei.

Die ehemalige Grabstelle des Gelehrten Max Friedländer selbst war seit 1980 frei für eine Wiederbelegung und liegt etwas Abseits. Da die Anlage unter Denkmalschutz steht, wurde der Stein nicht entfernt. Der Bürgermeister der Gemeinde, Bernd Albers, erklärte inzwischen: „Stahnsdorf ist eine weltoffene Gemeinde. Die Bestattung eines Holocaust-Leugners und Rechtsextremisten im Grab eines jüdischen Bürgers passt nicht zu uns.“ Der Antisemitismus-Beauftrage Berlins Professor Samuel Salzborn hat Anzeige wegen Störung der Totenruhe gestellt. In Kirchenkreisen wird nach Angaben der Süddeutschen Zeitung nun über eine Exhumierung und Umbettung nachgedacht. Doch das könnte sich als schwierig erweisen. Denn eine Exhumierung darf nicht ohne wichtige Gründe durchgeführt werden. Ob so einer vorliegt, muss noch geprüft werden. 

Bild: Beispielfriedhof (Foto: Albrecht Fietz auf Pixabay)

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