Die Waldsiedlung in Zehlendorf

Ein Kommentar

Viele Mitglieder der AfD würden einräumen, dass die AfD Fehler macht und gelegentlich die Sprache der Funktionäre enthemmt ist. Auch dass es bei einigen einen gewissen Beigeschmack des Völkischen gibt, kann man konzedieren. Das ist das Eine. Das Andere ist, dass die AfD ständig mit der NSDAP verglichen wird. In der BZ hieß es zum Beispiel in einem Beitrag über die Waldsiedlung in Zehlendorf an der Krummen Lanke, wo Angehörige der SS gewohnt haben: „Denn auch wenn die heutigen Bewohner keine Schuld an der Vergangenheit tragen – sie leben an einem Ort, der ein Symbol nationalsozialistischer Ideologie war. Und in einer Zeit, in der rechtsextreme Parteien wie die AfD wieder an Einfluss gewinnen, sei das Erinnern keine Option, sondern Pflicht.“

Das soll heißen, dass man sich erinnern muss. Sonst kommen Parteien wie die AfD an die Macht, die irgendwie mit dem Nationalsozialismus zusammenhängen. Hilft es eigentlich, sich da einmal mit den Zielen der AfD zu beschäftigen? Tatsächlich steht im Programm weder etwas über einen Führerkult, über Abschaffung der Demokratie, über Verfolgung von Minderheiten, über Angriffskriege oder Abschaffung der Koalitionsfreiheit. Warum dann ständig diese Verbindung ziehen? Es geht nicht darum aufzuklären und Unterschiede herauszuarbeiten, es geht darum die AfD zu dämonisieren. Der Dämon Hitler treibt angeblich als Wiedergänger sein Unwesen. Und der Wiedergänger ist die AfD.

Dazu kann man bei Wikipedia lesen, dass die Dämonisierung „als die extremste Form von Feindbild-Stereotyp (gilt), mit dessen Hilfe die Welt in zwei sauber getrennte Hälften geteilt wird, wodurch ein manichäischer Kampf des Guten gegen das Böse ermöglicht wird“. So wird dann die politische Ebene verlassen und der Kampf steigert sich in Absolute. Dann wird aus dem politischen Gegner der Feind. Und so schreibt man auch über die AfD, undifferenziert, hässlich und dämonisierend. Denn die AfD ist der Feind. So schreiben und reden auch Menschen, die ansonsten Wert auf Verständnis, Empathie und Inklusion legen.

In der Tat, Kritik an der AfD ist in Ordnung und notwendig. Denn ohne Kritik kann man sich nicht verbessern. Aber die Verteufelung hilft nicht. Wird man deshalb aufhören, die AfD mit den Nazis gleichzusetzen? Wohl kaum. Denn mittlerweile glauben die Leute selbst, was sie erfunden haben, dass die AfD die Nachfolgepartei der NSDAP wäre. Ganz so, wie Leute den Teufel an die Wand malten und glaubten, ihn so zu beschwören. Gekommen ist er nie. Aber den Kindern und Naiven wurde eine Menge Angst eingejagt.

Herzlich

Christian Kümpel

 

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