Bürgermeisterkandidat im Gespräch
Bodo Krause will frischen Wind
KLEINMACHNOW. Bodo Krause ist der gemeinsame Bürgermeisterkandidat der CDU und der FDP in Kleinmachnow. Krause ist beruflich im Verlagswesen engagiert und hat dort Managementaufgaben übernommen. Er ist im Vorstand der CDU Kleinmachnow und engagiert sich seit Jahren lokalpolitisch. Dem BÄKE Courier hat er ein Interview gegeben, in der er über seine Ziele und Vorstellungen spricht.
BC: Was motiviert Sie, Bürgermeister von Kleinmachnow zu werden?
Bodo Krause: Ich möchte einen anderen Stil und Umgang ins Rathaus bringen. In den vergangenen Jahren war ich häufig über Alleingänge des Bürgermeisters enttäuscht. Ich erinnere hier beispielsweise an die Regulierungsversuche zum Parken in engen Straßen oder auch an die Vorgehensweise bei der beabsichtigten Schließung der Seeberg-Grundschule. Bürger und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung werde ich besser einbinden und ihnen gegenüber fair und aufgeschlossen agieren. Die kommenden Jahre werden für das Rathaus in Kleinmachnow sehr herausfordernd. Diese schwierige Aufgabe reizt mich. Ich bringe Berufserfahrung und kommunalpolitische Praxis in das Amt ein, die in der aktuellen Situation für die Gemeinde von Nutzen sein können. Mein Hintergrund aus der Wirtschaft mit jahrelanger Erfahrung in Gebieten wie Restrukturierung, Digitalisierung und Veränderungsmanagement sind gutes Rüstzeug für die Aufgabe des Bürgermeisters
BC: Was wollen Sie anders machen als der amtierende Bürgermeister?
Bodo Krause: Die Art und Weise, wie wir in Kleinmachnow miteinander umgehen. In erster Linie gilt dies für die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger, die ich besser einbeziehen möchte. Einer meiner Grundsätze ist, Betroffenen zu Beteiligten zu machen. Weiterhin denke ich, dass ich die Verwaltung partizipativer führen werde, als dies derzeit der Fall ist. Mir ist es wichtig, Chancen für die Mitarbeiter zu eröffnen und so Raum für neue Ideen und Lösungen zu schaffen. Drittens würde ich mit Task Forces arbeiten, um im Bedarfsfall sofort Probleme oder Gefahrenlagen angehen zu können. Dies würde z.B. bei den Wildscheinen dazu führen, dass die langen Amtswege zwischen Kommune, Kreis und Land beschleunigt und besser aufeinander abgestimmt wären.
BC: Angesichts der Haushaltslage, wo kann man sparen und wo kann man die Einnahmesituation verbessern?
Bodo Krause: Zunächst einmal muss eine Bestandsaufnahme in Form eines Kassensturzes erfolgen. Wir müssen dann sehen, was sich für die kommenden Jahre als durchschnittliche Deckungslücke ergeben wird und welche Spielräume für die freiwilligen Aufgaben der Gemeinde noch bestehen. Bevor wir uns Gedanken über die Verbesserung der Einnahmen aus Gewerbesteuer machen, müssen wir zunächst einmal alles in unserer Macht Stehende tun, um einen weiteren Exodus von Firmen aus dem Europarc zu verhindern. Nach meinem Kenntnisstand gibt es weitere Unternehmen am Ort, deren Verbleib unsicher ist. Hinzu kommt, dass durch die schwierige wirtschaftliche Lage eher noch ein weiterer Rückgang bei den Steuereinnahmen droht.
Wir müssen beweisen, dass Kleinmachnow ein guter Ort für Unternehmer ist, mit einer Verwaltung, die ihnen wohlwollend und unterstützend zur Seite steht. Wir brauchen einen Europark, in dem sich etwas tut! Beispiele sind
– innovative Nahverkehrsanbindung, idealerweise mit autonomem Fahren
– engen und unmittelbaren Kontakt mit den Unternehmen vor Ort
– rascher Bau der neuen Elektrotankstelle
Die von einigen Lokalpolitikern geäußerte Idee, Start-Ups in den Europarc zu locken, finde ich zwar grundsätzlich reizvoll, ich habe selber bei einem Inkubator (Institution, die Existenzgründer unterstützt) gearbeitet. Aber erstens werden Start-Ups im Regelfall keine Gewerbesteuern entrichten. Und zweitens sind diese Unternehmen nach einigen Jahren – im Überlebensfall – sehr häufig expansionsbedingt auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Mithin sind diese sehr jungen Unternehmen nicht unbedingt langfristige Partner für unsere Gemeinde.
Ansätze zum Sparen sehe ich an mehreren Stellen:
– Großprojekte wie der Neubau der Feuerwache müssen zeitlich gestreckt und nach Möglichkeit kleiner dimensioniert werden.
– Strafferes Einfordern von Ergebnisberichten / Controlling aller Förderobjekte um tatsächlichen Förderbedarf zu erkennen und ggf. abzuspecken
– Kontinuierliche Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Verwaltung und Bauhof, Erhöhung der Produktivität, um in der Zukunft ggf. nicht jede Planstelle nachbesetzt zu müssen.
BC: Kleinmachnow ist immer wieder wegen der Wildschweine in der Presse. Wie würden Sie da agieren?
Das Thema Wildschweine hat Kleinmachnow viel zu lange ignoriert. Im zuständigen Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Ordnungsangelegenheiten haben ich seit mehreren Jahren auf die eskalierende Lage hingewiesen. Erfreulicherweise hat sich die Haltung sowohl der Gemeindevertretung als auch der Verwaltung in den letzten Monaten gedreht und es ist nun die nötige Bereitschaft zum Handeln gegeben. Ich bin der Meinung, dass in Krisensituationen der Bürgermeister Themen temporär zur Chefsache erklären muss. Es darf nicht sein, dass in der Sache nichts geschieht, weil Vorgänge wochenlang auf dem Dienstweg unterwegs sind. Hier muss auch mal zum Telefonhörer gegriffen werden.
BC: Was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Wenn Sie die Verantwortung für eine Organisation wie das Rathaus Kleinmachnow übertragen bekommen, müssen Sie zunächst mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sprechen: mit den Fachbereichsleitern, dem Personalrat und natürlich mit den Arbeitskräften aus dem Büro des Bürgermeisters die grundlegende Organisation des Tagesgeschäfts für die ersten Wochen klären.
Das Gespräch führte Christian Kümpel
Bild: Bodo Krause (Foto privat)