Maxim-Gorki-Schule braucht Raumlösung

Marcel Hahn im Interview

Marcel Hahn ist 51 Jahre alt und Vater von zwei Söhnen und zwei „Patchworktöchtern“. Seine Frau und er wohnen aktuell mit 3 Kindern in Stahnsdorf. Sein großer Sohn ging auf die MGGS, sein kleiner Sohn geht aktuell in die 12. Klasse der MGGS. Hahn ist schon lange Elternsprecher. In dieser Funktion steht er aktuell der Schulkonferenz vor. Er findet es wichtig, sich zu engagieren, um etwas zu bewegen. Bei dem Thema sieht er Handlungsbedarf, nicht nur für die Schule.

BC: Wie ist die aktuelle Raumsituation in der Maxim-Gorki-Gesamtschule? Wie sieht es mit den Toiletten aus?

Hahn: Die aktuelle Raumsituation ist prekär! Es fehlen Unterrichtsräume, Vorbereitungsräume, ein Besprechungsraum, vier moderne, den Anforderungen des Arbeitsschutzes entsprechende Räume für naturwissenschaftliche Fächer, Raum mit Einzelarbeitsplätzen für Schüler und Schülerinnen (SuS) der Sekundarstufe II für selbstorganisiertes Lernen in den Freiblöcken sowie zur Nutzung des offenen Ganztagsbetriebes. Aktuell arbeiten SuS aus der Sekundarstufe II teilweise in Fensternischen, auf Fluren oder im Freien. Teilweise fahren sie in den Freiblöcken nach Hause, weil ihnen in der Schule der Platz fehlt.

Die ca. 70 Lehrerinnen und Lehrer teilen sich zwei Toiletten! Das führt in den Pausenzeiten zu Wartezeiten, die den Lehrkräften als Regenerations- bzw. Vorbereitungszeit fehlt. Ganz zu schweigen von den persönlichen Empfindungen einer solchen Situation. Es ist sicher nachvollziehbar, dass es äußerst unangenehm ist, wenn man vor der Tür steht und wartet und wenn man hinter der Tür sitzt und weiß, dass vor der Tür die Kollegen oder Kolleginnen Schlange stehen. Darüber hinaus fehlen behindertengerechte Toiletten auf jeder Etage.

BC: Wer hat sich am „Runden Tisch“ zur Lösung des Problems beteiligt?

Hahn: In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung vor der Kommunalwahl (Mai 2024) wurde die Einberufung einer Arbeitsgruppe Schul- und Hortentwicklung für Kleinmachnow beschlossen. Hier sollten die strittigen Zahlen zur Entwicklung der Schülerzahlen auf den Tisch kommen und sich daraus ergebende Lösungsvorschläge für die Schul- und Hortlandschaft in Kleinmachnow erarbeitet werden. Der Lösungsvorschlag, der in dieser Arbeitsgruppe die größte Zustimmung erfährt, so wurde es suggeriert, sollte in der Gemeindevertretung zur Abstimmung kommen und auf den Weg gebracht werden. In der Arbeitsgruppe waren Vertreter aus jeder Fraktion, die Schulleiter und Schulleiterinnen aus jeder der 4 Schulen, je ein Elternvertreter aus jeder Schule, Vertreter aus dem KITA-Verbund, Vertreter aus dem Fachbereich Kinder- und Jugendbeteiligung, Vertreter aus dem Fachbereich Bauen/Wohnen, Vertreter aus dem Fachbereich Schule/Kultur/Soziales, der Bürgermeister sowie ein beratendes Ingenieurbüro für den Hochbau und ein externer Berater für die Ermittlung der Einwohner und Schülerzahlen beteiligt.

BC: Welche Lösungen hat der „Runde Tisch“ für die Schulsituation gefunden?

Hahn: Es wurden zwei Varianten zur Abstimmung innerhalb der Arbeitsgruppe erarbeitet.  Als Kurzfassung – Variante 1 sieht vor, die alte Turnhalle abzureißen und an der Stelle eine neue, in den Boden eingelassene Turnhalle mit zwei darüberliegenden Geschossen für eine Aula, eine Bibliothek einen Speiseraum sowie Toiletten und Schulräumen vorzusehen. Kostenpunkt ca. 22,5 Millionen Euro. Variante 2 – Die Grundschule auf dem Seeberg läuft langsam aus, weil keine Grundschüler mehr eingeschult werden. Die Grundschüler werden wechselseitig pro Schuljahr in je einem dritten Zug auf die anderen beiden Grundschulen verteilt. Die Grundschule auf dem Seeberg wird umgebaut, so dass sie durch die Maxim-Gorki-Gesamtschule (MGGS) genutzt werden kann. 

  1. Warum wurde das Thema wieder aufgemacht und wie wurde in der letzten GV darüber abgestimmt?

BC: Im ersten Schritt hat Ann Rose von der BIK-Fraktion am 08.11.24 gegenüber der Gemeinde die ermittelten Zahlen zu den Baukosten angezweifelt. Danach hat die CDU/FDP Fraktion eine dritte Variante, die den Bau eines Container- oder eines in Modulbauweise errichteten Gebäudes für die MGGS auf der Fläche zwischen Sportplatz und „Carat“ ins Spiel gebracht. Genauere Informationen hierzu liegen aktuell nicht vor. Die dritte Variante wird auch von der SPD-Fraktion sowie der Fraktion B90/Grüne unterstützt. Zur Entlastung der Grundschule auf dem Seeberg soll hier ab dem SJ 2025/26 nur eine neue Klasse eingeschult werden. Die nicht eingeschulte Klasse wird in der Eigenherd-GS eingeschult. Der freiwerdende Klassenraum soll durch den Hort genutzt werden, um die beengte Hortsituation zu entschärfen. Über die Zügigkeit in den weiteren Schuljahren soll jeweils die GV mit dem Schulamt im Einvernehmen entscheiden.

BC: Was sind die Lösungsvorstellungen der Schulkonferenz?

Hahn: Wir wünschen uns in erster Linie eine gesamtheitliche Betrachtung der Schul- und Hortsituation in Kleinmachnow in pragmatischer und lösungsorientierter Zusammenarbeit der Gemeinde und der Gemeindevertretung. Es darf kein Gefühl entstehen, dass man sich in unterschiedlichen Lagern bewegt. Der in der AG erarbeitete zweite Vorschlag, der auch mehrheitlich die Zustimmung bekam, kommt uns hinsichtlich der Umsetzungszeit und der geringeren Beeinträchtigung des Schullebens aber am ehesten entgegen. Unter Umständen kann aber auch die Variante 3 eine Zwischenlösung darstellen. Wie schon oben erwähnt, ist hierzu aktuell nichts Konkreteres bekannt. Die Grundstückgröße lässt aber keine Zwischenlösung zu, die den kompletten Flächen- bzw. Raummangel löst. Aktuell erfolgt die Schulspeisung in der MGGS in einem für drei Jahre bewilligten Containergebäude. Danach fehlt diese Fläche wieder und müsste kompensiert werden.

BC: Gibt es von den Bürgermeisterkandidaten Positionen zu dem Problem?

Hahn: Einzig Markus Schmidt (SPD) hat sich hier in der Podiumsdiskussion im Dezember klar zur Variante 2 bekannt, aber spricht nicht ausdrücklich von einer Umnutzung des Schulgebäudes der Seebergschule für die Maxim-Gorki-Gesamtschule. Frau Pichl (Bündnis 90/Die Grünen) und Herr Krause (CDU) wollen die Schul- und Hortsituation angehen, haben aber konkrete Lösungsvorschläge vermissen lassen. Es werden neue Varianten gesucht, man will sich zeitnah die Zustände an der MGGS selbst ansehen. Dies ist aber bereits im November 2023 durch die Gemeindevertretung des Ausschusses für Kultur und Bildung erfolgt.

Das Gespräch führte Christian Kümpel

Bild: Marcel Hahn (Foto privat)

 

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