Neue Dimensionen für eine Gemeindewehr
Entwurfsplanung für Neubau der Kleinmachnower Feuerwache
KLEINMACHNOW. Einem ehrgeizigen Neubau-Projekt für den Standort der Freiwilligen Feuerwehr am Bannwald hat die Mehrheit der Gemeindevertreter drei Tage vor Weihnachten zugestimmt. Über 24 Millionen Euro sollen in eine völlig neue Wache fließen, die mit 16 Stellplätzen und Toren sowie einem vierstöckigen Treppen-Turm für Trainingszwecke wesentlich größer ausfällt als der bisherige Bau auf den Grundstücken am Bannwald 1 und 1A. Der Architekt und Planer Steffen Lauterbach, der mit seiner Firma arc architekturconzept die Wache nach Vorgaben der Gemeinde in Halberstadt entworfen hat, hatte das Bauvorhaben zuvor auf der Sitzung vorgestellt. Die freiwillige Feuerwehr bekäme damit eine Wache, deren Anzahl an Stellplätzen mit Torausfahrten sich von fünf auf 16 mehr als verdreifacht – Berliner City-Wachen können von so vielen Torausfahrten nur träumen. Vom Abriss der Bestandsbauten der Feuerwehr und des Bauhofs bis zur Einweihung ist der Zeitraum 2024 bis 2028 vorgesehen. Es kann also direkt losgehen.
Kleinmachnow möchte klotzen und nicht kleckern, wenn es um die Schaffung von technischen und baulichen Möglichkeiten für ihre freiwillige Feuerwehr geht. Das sei eine Frage der Sicherheit, die dem Ort nicht fehlen dürfe und die mit dieser weitreichenden Investition auch nicht fehlen wird, sagten die Befürworter. Mit dieser Argumentationslinie warb auch Bürgermeister Michael Grubert für das schon auf Klausurtagungen und in Ausschüssen vorbereitete Projekt. Rund 20 Mitglieder der Kleinmachnower Feuerwehr verfolgten am 21. Dezember die Diskussion im Bürgersaal und, dass für die CDU Angelika Scheib und Alexandra Pichl als Fraktionsvorsitzende der Grünen entschlossen hinter dem Projekt stehen.
Kritik an Kosten von 24 Millionen Euro
Auf der östlichen Seite grenzt die Wache zukünftig an die evangelische Kindertagesstätte. Die nördlichen und südlichen Längsseiten sollen mit Schallschutzwänden isoliert werden. Die 16 Torausfahrten liegen nicht an der Straße Uhlenhorst, sondern im rechten Winkel zur Straße im Hof. Die vorgestellte Kostenübersicht: gut 1,6 Millionen Euro errechnen sich für Abriss und Erschließung der beiden Grundstücke. Die Außenanlagen und die massive Bauweise, aber auch die vorschriftsgemäße technische Ausstattung mit energetisch vorbildlichen Anlagen haben ihren Preis. „Günstiger kann die Kleinmachnower Wache nicht neu gebaut werden“, ist Planer Lauterbach überzeugt. Und er empfiehlt, jetzt lieber richtig zu investieren, anstatt immer wieder in kleinen, aber teuren Schritten nachzubessern. Der Neubau sei die beste Lösung.
Die Bauchmerzen wegen der hohen Kosten sind aber dennoch nicht kleiner geworden. Aus den Fraktionen von CDU, SPD/PRO/Linke und BIK kamen Bedenken. Insbesondere Klaus-Jürgen Warnick (Linke) erinnerte als Vorsitzender des Finanzausschusses daran, dass sein Ausschuss das Projekt abgelehnt habe. „Zudem würden mit dem Abriss Werte vernichtet, die noch nicht abgeschrieben sind.“
Auch die Fraktion der BIK blickte hinsichtlich des Haushaltes kritisch in die Zukunft. Die nächste Gemeindevertretung, die im Juni gewählt werde, verliere erheblichen finanziellen Handlungsspielraum, so deren Kritik. Freiwillige Leistungen seien mit einem Haushalt, der nach aktuellem Kontostand in den kommenden Jahren ins Minus geraten wird, immer schwerer umsetzbar. „Die Folgen wären Steuer- oder Abgabenerhöhungen“, so der Vorsitzende der BIK-Fraktion Roland Templin. Architekt Lauterbach räumte immerhin ein, dass die geplanten 16 Stellplätze für eine Gemeinde wie Kleinmachnow „schon recht großzügig“ bemessen seien.
Die Grundstücke im Bannwald stehen nicht zum ersten Mal in der Diskussion. Sogar „ein grünes Band der Kultur“ sollte sich einst vom Jägerstieg bis zum Uhlenhorst erstrecken, versprachen fast vergessene Visionen. Mit dem Wegzug der evangelischen Auferstehungsgemeinde hatte die Kirche als erste ihr Grundstück im Bannwald geräumt. Die Auflage für Grundstücke im Bannwald gilt aber weiter: Sie müssen gemeinnützig genutzt werden. Nun soll in die ehemalige Kirche noch immer ein Museum einziehen, aber die Nachnutzung des benachbarten Bauhofs durch ein Familienzentrum ist vom Tisch. Es könnte vielleicht im Meiereifeld 33 ein Zuhause bekommen – wenn das Geld wieder reicht. Gm
Bild oben:
Plan des erheblich größeren Neubaus, der das benachbarte Grundstück des ehemaligen Bauhofs mit einbezieht.
(Grafik: arc architekturconzept (Ausschnitt)