Ehrung für liberalen Widerstandskämpfer
DAHLEM. Der Politiker und Widerstandkämpfer Fritz Elsas wurde am 11. Juli 1890 geboren. Zu seinem 130. Geburtstag ehrte ihn die Senatsverwaltung für Kultur und Europa mit einer Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnhaus am Patschkauer Weg 41. Das teilte die Kulturverwaltung am 9. Juli mit.
Elsas war von 1931 bis 1933 für die Deutsche Demokratische Partei/Deutsche Staatspartei Berliner Bürgermeister. Vor den Nationalsozialisten aus dem Amt geflohen, arbeitete er dann als Wirtschafts- und Devisensachverständiger. Er wurde Mitglied in der liberalen Widerstandsgruppe um Landgerichtsrat Ernst Strassmann in Berlin und den Kaufmann Hans Robinsohn in Hamburg. Gleichzeitig wurde er über den Oberbürgermeister von Leipzig, Carl Friedrich Goerdeler (DNVP), Teil des Befreiungsplans zum Hitler-Attentat am 20. Juli 1944. Nach dessen Scheitern versteckte er Goerdeler bei sich. Beide wurden jedoch bald festgenommen. Während seine Frau und Kinder die Sippenhaft in den KZs Buchenwald und Ravensbrück überlebten, wurde Elsas im Januar 1945 im KZ Sachsenhausen ermordet.
Während dem militärischen Widerstand am 20. Juli 2020 mit einem großen Bundeswehr-Gelöbnis gedacht wurde, fand die Ehrung des liberalen Widerstands kaum Erwähnung. Dabei waren viele der „Männer des 20. Juli“ keine Demokraten oder wie Goerdeler gar selbst Antisemiten. Ein jüdischer Demokrat wie Elsas könnte in Zukunft mehr in die Öffentlichkeit gestellt werden. So erinnerte vor seinem Wohnhaus bisher nur ein „Stolperstein“ am Boden an den Widerstandskämpfer. Zumindest gibt es seit 1954 in Schöneberg die Fritz-Elsas-Straße. CW
(Foto: CW)